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100 Jahre Gira - Die Zukunft im Blick

(13.10.2005) Im 100. Jahr seiner Geschichte präsentiert sich das in der vierten Generation geführte Familienunternehmen Gira als Premium-Marke im Markt der Elektroinstallation und steht für Innovation und Design, aber auch für die Nähe zu Großhandel und Handwerk und für ein Marketing, das bereits vielfach ausgezeichnet wurde.

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Technischer Fortschritt, hohe Gestaltungskompetenz, dabei stets der dreistufige Vertriebsweg mit einem direkten Draht zum Handwerk sind Konstanten, die sich durchgängig in der Unternehmensgeschichte von Gira beobachten lassen. Schon die Gründer, die Brüder Gustav und Richard Giersiepen, hatten klare Vorstellungen von der Bedeutung stetiger Innovationen für ihr Unternehmen - sie hatten allzeit "die Zukunft im Blick", haben dabei immer auf die Familie gesetzt und auf den Standort Radevormwald gebaut, wovon der Name des Unternehmens ein schönes Beispiel gibt: GIRA setzt sich aus den Anfangsbuchstaben des Familiennamens Giersiepen und der Ortsbezeichnung Radevormwald zusammen (siehe Google-Maps). Experimentierfreudig, mit großem Ideenreichtum und Innovationsbereitschaft starten die Gründer zunächst mit einem Tumblerschalter. Schon bald umfasst das Angebot aber nahezu das gesamte Sortiment der damaligen Elektroinstallation.

In den 20er Jahren setzt sich bei Gira das Prinzip der hohen Qualität und guten Formgebung endgültig durch - damals durchaus ungewöhnlich, denn die Qualitätsstandards von Elektroprodukten sind generell niedrig. Gira aber will darin zum Vorreiter werden, was mit der Steckdose Nr. 265 und dem Doppel-Riegelschalter von 1929 auch gelingt. Letzterer gilt bis in die 50er Jahre hinein als absoluter Qualitäts-Schalter.

Ende der 50er Jahre revolutioniert Gira die Branche mit einem Baukastensystem, das auch Großhandel und Handwerk eine ganze Reihe von Vorteilen bringt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es fast ausschließlich komplett montierte Schalter gegeben. Beim variabel kombinierbaren Schaltersystem von Gira werden dagegen Wippschalter und Taster aufeinander abgestimmt und können mit der gleichen Abdeckung versehen werden. Dieser Entwicklungsschritt hat weitreichende Auswirkungen, bedeutet er doch die Vorgabe eines ganz neuen technischen Standards: Die gleiche Abdeckung für alle Schalter und Taster - ob rund, quadratisch oder als Kombinationseinsatz. Dazu muss Gira innerhalb weniger Monate das gesamte Lieferprogramm umstellen, doch die Idee des vielfältig kombinierbaren Baukasten-Programms setzt sich am Markt schnell durch.

Weil zudem Abdeckungen und Einsätze getrennt angeboten werden, kommt es zu spürbaren Entlastungen bei Lagerung, Lieferung und Montage. Das Unterputz-Programm beispielsweise umfasst nunmehr 35 statt 162 Positionen. Auch optisch wagt Gira etwas Neues: Die phosphoreszierenden, grünen Wippen, die mit der Zeit nachdunkeln, werden konsequent durch weiße Wippen ersetzt. "Ganz weiß ist doch schöner" lautet dazu die Anzeigenkampagne, mit der Gira jetzt auch direkt Architekten anspricht.


Und gerade Architekten zeigen sich von dem nächsten Entwicklungsschritt, den Gira vollzieht, überaus angetan. 1966 stellt Gira den "Flächenschalter" vor (Schwarz/Weiß-Bild oben), bei dem der Schaltvorgang auf nahezu der gesamten Abdeckung ausgelöst werden kann. Selbst wenn die Hände nicht frei sind, lässt sich dieser Flächenschalter sehr einfach bedienen - und sei es mit dem Ellenbogen. Das neue Schalterprogramm von Gira setzt Maßstäbe, denen bald alle namhaften Schalterhersteller folgen. Es markiert aber auch den Beginn der Mehrwertinstallation, also eines zusätzlichen Angebots, das neben den Standardschaltern eine anspruchsvollere Produktlinie zu einem höheren Preis bietet. Der Flächenschalter von Gira wird ein voller Markterfolg, der dem Unternehmen nicht nur Kundenzuwachs, sondern auch Imagegewinn und Designkompetenz einbringt.

Die Designansprüche baut Gira in den folgenden Jahrzehnten systematisch aus. 1970 beginnt die exklusive Zusammenarbeit mit dem Designer Professor Odo Klose, der zunächst einen äußerst flachen Sensorschalter entwickelt, aus dem dann Mitte der 70er Jahre ein komplett neues Programm abgeleitet wird - S-Komfort. Doch auch im Gira Marketing setzt diese Schalterserie Maßstäbe. S-Komfort wird bewusst nicht als Messeneuheit gezeigt, sondern in einem umgebauten Präsentations-Bus Großhändlern und Elektromeistern persönlich vorgestellt. Und auch für die Verpackung entsteht ein neues, innovatives Konzept. In der "Abknackverpackung" kann jedes Einzelteil bei Bedarf separat an einer perforierten Kante abgetrennt werden, alle anderen Teile sind dadurch besser und länger geschützt. Die variable Verpackung ermöglicht zudem ein damals einmaliges Angebot an den Großhandel: Mit einem speziellen Regaleinsatz hat das vollständige S-Komfort-Programm Platz auf nur einem Meter Regal. Die Serie wird so nicht nur bei Bauherren und Architekten ein Erfolg, sondern auch beim Großhandel ein Favorit.

Die Architekten als Ansprechpartner werden für Gira immer wichtiger. Mit Beginn der 80er Jahre wünschen sie sich Schalter und Steckdosen, die zu den klaren Farben der Kunststoff-Türgriffe von Hewi passen. Professor Klose entwirft daraufhin den Schalter S-Color, der 1985 in zahlreichen Farben auf den Markt kommt. S-Color wird nicht nur ein großer Verkaufserfolg, sondern erhält mehrere Designpreise. Die Ausrichtung Giras auf den Architekten ist aber nicht auf das Programm selbst beschränkt, sondern umfasst auch die entsprechenden Marketingaktivitäten, ja betrifft den gesamten Unternehmensauftritt. Der Kommunikationsdesigner Professor Hans Günter Schmitz gibt Gira ein neues, klares Profil, das den hohen Designanspruch des Unternehmens widerspiegelt. 1994 wird mit dem neuen Vertriebs- und Schulungszentrum auch die Firmenarchitektur in das Konzept mit einbezogen. Ein Jahr darauf erhält Gira für den Gesamtauftritt den Ehrenpreis für Corporate Design und Design-Management des Designpreises Nordrhein-Westfalen.

Das Programm S-Color ist aber auch in technischer Hinsicht wegweisend: Es bietet über 100 Funktionen der Elektrotechnik, darunter Dimmer, Jalousieschalter und später dann auch die Tastsensoren des neuen Gira Instabus-Systems. Spätestens hier beginnt der jüngste Abschnitt in der Geschichte des Familienunternehmens: die Weiterentwicklung zum Systemanbieter der Gebäude-Installationstechnik. Als sich die führenden Unternehmen im Jahr 1990 zusammenschließen, um einen europäischen Instabus-Standard zu schaffen, ist Gira als Gründungsmitglied von Anfang an dabei. Dabei steht fest: Die leichte Bedienbarkeit der komplexen Gebäudetechnik würde ausschlaggebend für die Akzeptanz des EIB sein. Die Tastsensoren, die beim Instabus die normalen Schalter ersetzen, spielen für Gira eine entscheidende Rolle.Ihre Funktionalität wird stets weiterentwickelt, es wachsen ihnen immer neue und komplexere Funktionen zu, beispielsweise die Steuerung von ganzen Lichtszenen oder der Heizungsanlage. Mit den jüngsten Produktentwicklungen hat das Unternehmen die Zukunftsherausforderung "Intelligentes Haus" angenommen: Der Gira HomeServer, der Gira SmartSensor und das Gira SmartTerminal tragen mit dazu bei, "dumme" Gebäude deutlich intelligenter auszustatten, aber auch für die Menschen beherrschbar und leicht bedienbar zu machen.

Die rasante Produktentwicklung führt 1998 zu einem großen Schritt, um Lieferung, Lagerung und Bestellung wirtschaftlich für die Marktpartner zu gestalten. Gira entwickelt deshalb zwei Designplattformen, in denen alle Technologien konsequent in die Gira Schalterwelt integriert sind, und die zugleich die Typenvielfalt durch die gleichen Einsätze für mehrere Schalterprogramme erheblich reduziert. Für den Innenbereich entsteht so das System 55 mit den Programmen Standard 55, E2, Event und Esprit, für außen die Designlinie TX_44, die auch in Energiesäulen und Panels zum Einsatz kommt.

Eine weitere technische Innovation ist die Integration von komplexen Funktionen in die 58er Unterputzdose, wie beispielsweise beim Gira Unterputz-Radio und jüngst beim Gira Türkommunikations-System. Die konsequente Einbindung der Türkommunikation in die Schalterwelt ermöglicht die Installation aus einer Hand in einem einheitlichen, anspruchsvollen Design. Der rasche Markterfolg beweist die Schlüssigkeit auch dieser Idee.


Doch nicht nur Qualität, Funktionalität und gutes Design zeichnen Gira in 100 Jahren Unternehmensgeschichte aus, sondern auch ein durchgängiges Marketing und eine enge Beziehung zum Handwerk. Seit jeher hat Gira konsequent den dreistufigen Vertriebsweg beschritten und mit dem Elektrohandwerk sowie den Partnern aus dem Großhandel ein kooperatives Marketing praktiziert, das zahlreiche Facetten hat, darunter Unterstützung bei eigenen Werbemaßnahmen, aber auch Weiterbildung und Schulungen in Seminaren und Veranstaltungen, die Gira durchführt. Seit 1997 unterstützt Gira mit dem Club der Gira Aktiv Partner das Elektrohandwerk darin, sich selbst stärker als Marke zu positionieren und sich dadurch effizienter zu vermarkten.

Ebenso klar sieht Gira die Chancen, die sich für moderne Elektroinstallationstechnik im inländischen Markt bieten. Denn solange jeder Mittelklassewagen mehr Elektronik besitzt als die meisten neuen Häuser und Wohnungen - von der Nachrüstung des älteren Gebäudebestands ganz zu schweigen, gibt es hierzulande noch erhebliche Wachstumspotenziale. Wachstum generiert Gira aber auch durch sein Know-how im Umgang mit Kunststoffen. Mit dem spektakulären Neubau durch das Büro Ingenhoven Architekten (siehe Eingangsbild; Google-Maps) für die Gira Kunststofftechnik beweist das Unternehmen im Jahr 2002 einmal mehr seine Philosophie: Transparenz, Innovation, Design und Motivation der Mitarbeiter. Nicht zuletzt liegt darin auch das klare Bekenntnis zum Standort Deutschland.

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