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Projektbericht: SCADA belegt / belebt Hamburgs Jungfernstieg

(16.9.2005) Die Umgestaltung des Jungfernstiegs ist die zurzeit bedeutendste Baumaßnahme in der Hamburger Innenstadt (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Ehrgeiziges Planungsziel: Der Boulevard soll wieder in die internationale Klasse aufsteigen:

Jungfernstieg Hamburg, Gehwegbelag, Plattensystem, Betonpflaster, Gehwegbeläge, veredelte Betonplatten, Betonplatte, Naturstein, stahlkugelgestrahlt

Im Grunde konzentriert sich die Bauaufgabe darauf, den ursprünglichen Charme des Jungfernstiegs zu reanimieren. Noch vor rund 100 Jahren stand der Boulevard in voller Blüte und erfreute sich größter Prominenz und Pracht. Der Name leitet sich übrigens von den hübschen Hanseatinnen ab, die schon um 1650 gern an der Alster flanierten. Im vorigen Jahrhundert büßte der Ort jedoch seine architektonische Qualität ein. Mehrere Umbauten ergaben nicht mehr als die "Summe zufälliger Einzelentscheidungen", bilanziert die Stadtchronik.

Entscheidende Impulse für eine Neugestaltung gingen von der Stiftung Lebendige Stadt aus. Sie mobilisierte Ideen, Bürger und schließlich auch Spenden. 5 Mio. Euro gab etwa Versandhausgründer Prof. Dr. h.c. Werner Otto. Rund 8 Mio. Euro sollen aus privater Hand in den Jungferstieg fließen - immerhin gut die Hälfte der geplanten Gesamtkosten.

Maßgefertigter Flächenbelag

Nach dem ersten Spatenstich Ende vergangenen Jahres fügt sich nun das neue Erscheinungsbild. Zentrales Gestaltungselement ist der Flächenbelag. Planer und Bauherren, darunter der Verein Lebendiger Jungfernstieg e.V., realisierten ihre Vorstellungen mit Scada, einem veredelten Plattensystem aus Beton von Klostermann:

Gehwegbeläge, Gehwegbelag, Stiftung Lebendige Stadt, Verein Lebendiger Jungfernstieg e.V., veredeltes Betonpflaster, geschliffene Betonplatten, geschliffener Betonsteine, sandgestrahlte Betonplatte, stahlkugelgestrahltes Betonstein, Naturstein

Scada wird wie Natursteinmaterial als Bahnenware gefertigt, hier in den drei individuellen Abmessungen 96 x 48, 64 x 32 und 48 x 24 cm bei Plattendicken von 12 und 16 cm. Das exklusive Flächensystem wird quer zur Laufrichtung verlegt. Vorteil Stabilität: Mit seinem Vollverbund eignet sich Scada auch für Verkehrsflächen mit hohen Belastungen.

Der sandsteinartige Farbton als Ergebnis mehrerer Bemusterungen orientiert sich an der Farbigkeit der Hausfassaden. Brillante Oberflächen mit eingearbeiteten Natursteinsplitten dominieren. Der Scada-Vorsatzbeton ist fein geschliffen oder fein geschliffen und samtgestrahlt ("samtig" weil zunächst geschliffen und dann stahlkugelgestrahlt). Ein Belag von nobler, großstädtischer Präsenz für etwa 18 000 qm Verkehrsfläche.

Ensemble vervollständigt

Das Konzept der Planer folgte einer klaren Logik. Barrieren fallen, die Stadt rückt wieder näher an die Binnenalster. Betont wird diese Nahtstelle durch eine tribünenartige Treppenanlage, die sich über die gesamte Breite des Jungfernstiegs spannt und deren Stufen im Wasser auslaufen.

Der Gehweg entlang der Häuserzeile wächst auf Boulevard-Maß. Eine dreiachsige Allee aus acht Meter hohen Silberlinden verbindet die Straße mit den wasserseitigen Flächen und dem Anleger der Alsterschifffahrt. Darüber hinaus entsteht ein neuer Pavillon.

Hamburgs Oberbaudirektor Professor Jörn Walter bezeichnet es als größten Gewinn, dass das wohl wertvollste städtebauliche Ensemble Hamburgs aus Binnenalster, Kleiner Alster und Rathausmarkt wieder einen seiner Würde entsprechenden Jungfernstieg erhalten werde. Die offizielle Eröffnung findet im Mai 2006 statt.

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