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Chinas Wasserwirtschaft sucht internationale Partner

(15.9.2005) Die Wasserwirtschaft der Volksrepublik China steht vor enormen Herausforderungen. Nicht minder groß sind daher die wirtschaftlichen Chancen für Unternehmen, die sich an der Lösung der Aufgaben beteiligen. Im Reich der Mitte ist willkommen, wer Wissen und Investitionsbereitschaft zur Verbesserung von Wasserversorgung und Abwasserbehandlung mitbringt. Vom 27. bis 30. Juni 2006 führt die IFAT CHINA alle maßgeblichen Akteure in Shanghai zusammen.

Der Blick auf die Wasserversorgung in China ergibt ein nuancenreiches Bild. Wegen sehr unterschiedlicher Ressourcenverteilung - Wassermangel in den ariden, semiariden und bergigen Regionen des Nordens, Wasserüberschuss im regenreichen Süden - stehen den rund 47 Mio. Bewohnern der nördlichen Landesteile weniger als 10 bis 15 Liter Trinkwasser pro Tag zur Verfügung und in den Metropolen der Mangelregion sind Versorgungsunterbrechungen durchaus üblich. Der Not gehorchend ist die Wiederverwendungsrate hoch. Mit Schwerpunkt in den urbanen Ballungsgebieten liegt sie bei 40 Prozent für das gesamte Land. Moderne Hotels in Beijing sind bereits heute verpflichtet, anfallendes Grauwasser für die Toilettenspülung zu rezyklieren. Entsprechend groß ist daher die Nachfrage nach effizienten Kreislauftechnologien.

Große Unterschiede zeigt auch der Vergleich zwischen Stadt und Land. Im Schnitt verbraucht ein chinesischer Landbewohner 89 und ein Städter 227 Liter Wasser pro Tag. Für industrielle Ballungszentren wird der Pro-Kopf-Verbrauch mit bis zu 600 Litern pro Tag angegeben. "Auf mehr als 100 von 660 Städten kommt eine extreme Wasserknappheit zu", warnte Mitte 2005 der stellvertretende Bauminister Qiu Baoxing mit Verweis auf den steigenden Wasserbedarf der Wirtschaft.

Während die Kerngebiete der großen Städte über eine zentrale Wasserversorgung verfügen, schöpfen rund 60 Prozent der Bewohner ländlicher Siedlungen aus dem selbst angelegten, eigenen und weitere 17 Prozent aus einem gemeinschaftlichen Brunnen. Das technische Regelwerk hat sich diesen Gegebenheiten mit zwei verschiedenen Trinkwasserverordnungen angepasst: In städtischen Gebieten regelt eine an WHO-Standards orientierte und vom Bauministerium erlassene Verordnung die Trinkwasserqualität. Wesentlich geringere Anforderungen an die Wassergüte gelten für die Versorgung in ländlichen Gebieten, die sich nach Normvorgaben des Gesundheits- und Wasserbauministeriums richtet. Erste Joint-Ventures der zumeist staatlich oder kommunal organisierten Wasserversorgung in Kooperation mit deutschen und französischen Partnern wurden in den Städten Xian und Shanghai realisiert. Sie gelten als beispielhaft für Chinas Weg in die Zukunft.

Die Trinkwassergewinnung erfolgt in China zu 75 Prozent aus Grundwasser, überwiegend mittels flacher und gegen Verschmutzung kaum geschützter Schöpfbrunnen, sowie zu 25 Prozent aus Oberflächenwasser und hier vor allem aus den Flüssen. Deren Wasserqualität verschlechtert sich jedoch zunehmend. Ursachen sind neben Düngemittel- und Pestizidabschwemmungen aus der Intensivlandwirtschaft die vielfach ungeklärt abgeleiteten Haushaltsabwässer und in zunehmendem Maß die schadstoffbefrachteten Abwässer rasant wachsender Industrien. Der Bau kommunaler Klärwerke und die Implemtierung moderner Abwassertechnologien in den Betrieben haben für China höchste Priorität. Gleichzeitig braucht die Landbevölkerung robuste, den jeweiligen Voraussetzungen anpassbare Trinkwasseraufbereitungssysteme, damit sich die Versorgungssituation insbesondere in hygienischer Hinsicht bessert.

Mehr als 60 Prozent aller chinesischen Städte haben keine Kläranlage. Im ländlichen Raum findet praktisch keine Abwasserbehandlung statt. Das zuständige Bauministerium will den Anteil geklärten Abwassers im Landesdurchschnitt von 12 Prozent (2001) auf 40 Prozent (2010) anheben und hierfür rund 30,1 Mrd. USD investieren. Doch ohne zusätzliches Kapital und moderne Technologien aus dem Ausland sieht sich das Land nicht in der Lage, die gesteckten Ziele zu erreichen. Zur Lösung der drängenden Probleme im Wasser- und Abwassersektor sind Beratungs- und Planungsdienstleistungen, technisches Know How und die Lieferung einzelner Schlüsselkomponenten ebenso willkommen, wie Offerten, die auf umfassende PPP-Projekte abzielen. Mit Ausstellern aus aller Welt bietet die IFAT CHINA weitreichende Networking-Gelegenheiten im Gastgeberland und für den gesamten asiatischen Raum.

siehe auch:

  • IFAT CHINA (27. bis 30. Juni 2006)
  • nächste IFAT in München 5. bis 9. Mai 2008
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