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BUGA 05 - eine Zwischenbilanz des BDLA

  • von Stefan Kalckhoff, 1. Vorsitzender der Landesgruppe Bayern

(23.7.2005) Nach anfänglicher Presseeuphorie scheint es für die Medien inzwischen in zu sein, die BUGA 05 schon zur Halbzeit als gescheitert zu erklären. Viel Unsachliches ist da zu lesen:

  • Die moderne Gestalt des Landschaftsparks wird mit den Zellgärten in einem Atemzug als gartenfeindlich dargestellt,
  • die Baustellen der Messestadt stören angeblich das ordnungsliebende Bürgerauge,
  • das BUGA-Konzept ist plötzlich nicht modern, sondern nur noch karg.

Bundesgartenschau, Landschaftsarchitekten, BUGA, Landschaftsarchitektur, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, bdla, Temporäre Gärten in München im Rahmen der BUGA 2005Da ist vom Millionengrab zu lesen, nicht kompetente Menschen erklären, dass von Steuermitteln im Park eine zwei Kilometer lange Mauer finanziert wurde, Kunstetat der Stadt München, Sponsorengelder, Einnahmen-/Überschussrechnung der BUGA werden munter durcheinander gemischt und mal schnell die Geschäftsführer der BUGA diskreditiert. Und zu allem Überfluss stempelt Oberbürgermeister Christian Ude neuerdings pauschal die Landschaftsarchitektur als elitäre, nicht auf den Publikumsgeschmack ausgerichtete Branche ab.

Man könnte das alles als die übliche Medienhysterie abstempeln und einfach ignorieren, wäre da nicht die Gefahr, dass hier der ganze Berufsstand plötzlich ins falscheLicht gesetzt wird.

Zunächst einmal: Die BUGA 05 hat jede Chance verdient! Jeder, der sich mit dem Konzept von Anfang an auseinander gesetzt hat, wusste, dass das Thema Mikro-Makro und der hohe intellektuelle Anspruch nicht auf ganzer Linie die Hausgartenfreunde sofort begeistern würde.

  • Ja, die BUGA ist an manchen Stellen etwas sperrig statt nur lustig-bunt.
  • Ja, sie hebt den Nachhaltigkeits-Zeigefinger statt nur zu blühen.
  • Ja, sie hat wilde Wiesen auf Schottebenen statt Tagetis-Langeweile auf Rindenmulch.
  • Und ja, der Park ist gewöhnungsbedürftig, weil endlich einmal anders.

Aber wie oft hat gerade unser Berufsstand über manch niveaulose Garten-Blümchenschau der vergangenen Jahre gejammert! Diese Bundesgartenschau ist keine Verkaufsmesse, sondern ein Denkanstoss für Gesellschaft und Planungszunft, sie ist eine Leistungsschau der Landschaftsgärtner, die hier in hoher Qualität eine etwas andere Landschaftsarchitektur umgesetzt haben.

Dass die BUGA 05 zu Diskussionen anregt, unterschiedliche Stimmungen erzeugt und sich damit dem ständigen Diskurs aussetzen muss, ist daher nur folgerichtig und dient dem Konzept. Dass die Feuilletonisten erst schwelgen und dann schweigen und nun überwiegend die lärmende Lokalpresse das Wort führt ist traurig. Dass die BUGA nun zur Schnecke gemacht wird, weil offensichtlich die Besucher keine Zeit und Lust haben, sich auf etwas Neues, Spannendes einzulassen, weil unsere auf schnelllebigen Konsum ausgerichtete Gesellschaft mit soviel Input in den Zellgärten und der Wegestrecke im Park nicht fertig wird, macht nachdenklich. Dass nicht alles im Konzept aufgegangen ist, ist diskussionswert. Unser Berufsstand sollte vor allen Dingen mit dazu beitragen, dass dieser Diskurs wieder auf sachlicher Ebene geführt wird.

Nehmen Sie sich Zeit und besuchen Sie die BUGA! Damit sie fachlich mitreden können im Wirrwarr der Äußerungen. Und diskutieren Sie mit uns gemeinsam über ihre Eindrücke und Einsichten, wenn die Pforten im Herbst geschlossen haben. Der bdla wird dazu Ende Oktober / Anfang November in der Architektenkammer eine Diskussionsveranstaltung durchführen. Wir hoffen auf rege Teilnahme. Und auf einen schönen BUGA-Sommer!

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