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EU-Osterweiterung ein Thema auf der shk Hamburg

  • Neue Heizungen für Polen - Chancen für SHK-Handwerker

(22.7.2005) Die EU-Osterweiterung schafft neue, größere und damit attraktivere Märkte. Deutschlands Nachbarn Polen und Tschechien verzeichnen seit Mitte der 90er Jahre eine dynamische Wirtschaft mit jährlichen Zuwachsraten von mehr als vier Prozent, die somit die der alten EU-Länder deutlich übertreffen. Fast zehn Prozent der deutschen Exporte gehen nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit bereits in die neuen EU-Länder. Gerade Polen und Tschechien bieten dem deutschen SHK-Handwerk interessante Marktpotentiale.

"Etwa die Hälfte der in Polen abgesetzten Heizungsprodukte entstammen deutscher Produktion", weiß der Geschäftsführer des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH), Andreas Lücke. Da ist es naheliegend, die Installation und Verarbeitung bewährter Produkte in erfahrene Hände zu legen: Das deutsche SHK-Handwerk ist gefragt. Auch, weil in den neuen Mitgliedsstaaten nun die EU-Bestimmungen im DIN und ISO Bereich gelten. Ab 2006 muss dort die EU-Richtlinie über die "Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden" in nationales Recht umgewandelt werden.

Auch auf der shk Hamburg 2005 vom 23. bis 26. November werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der EU-Osterweiterung ein Thema sein. Mit der Aufstockung der ideellen Trägerschaft durch den Fachverband Mecklenburg-Vorpommern hat die einzige norddeutsche Regionalmesse der SHK-Branche das Tor zum Osten noch weiter geöffnet. Unter den angemeldeten Ausstellern sind auch Hersteller der Heizungsindustrie aus Polen und Tschechien.

Der polnische Aussteller Eko-Vimar verspricht sich unter deutschen Branchenkollegen ein "großes Interesse" an seinen Holzvergaserkesseln, gerade im Hinblick auf erneuerbare Energien im Heizungsbereich. "Eine sehr wichtige Rolle in unseren Aktivitäten im Ausland stellen Messen dar", so Exportmanagerin Anna Krzeszowska. "Wir schätzen, dass unsere Exportquote nach der shk Hamburg steigen wird." Man wolle die Zusammenarbeit "mit Firmen, die ihr eigenes Vertriebs- und Servicenetz haben", ausbauen und hoffe auf weitere Kooperationsverträge.

Handfeste Erfahrungen mit dem polnischen Markt hat Martin Ratzke, Geschäftsführer der RHT Haustechnik. Seit über neun Jahren ist der SHK-Betrieb aus Rügen auch in Polen erfolgreich tätig. Im April 1996 gründete die Firma ihre erste Niederlassung in Stettin als eigenständige GmbH. Seither ist eine zweite Niederlassung in Stolp hinzugekommen. Im Jahr 2005 beschäftigt RHT Haustechnik nahezu 80 Mitarbeiter, zehn davon in Polen, die restlichen im deutschen Stammsitz auf Rügen. Martin Ratzke: "Letztlich ist der polnische Markt ein Markt wie jeder andere - man muss hart arbeiten, um erfolgreich zu sein. Aber eine gewisse Dynamik, die in Deutschland derzeit fehlt, ist in Polen durchaus zu spüren." Der SHK-Pionier in Polen warnt jedoch vor übertriebener Euphorie: Traumhafte Wachstumsraten von zehn Prozent und mehr könne er nicht bestätigen. Auf die Frage nach dem Erfolgsrezept antwortet Ratzke: "Deutsche Investoren wollen deutsche Qualität - gerade in Osteuropa. Mit unseren Kunden auch in diesen Märkten gemeinsam zu wachsen, das ist unsere Strategie."

Zu aktiven Strategien rät auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Man setzt auf die Dynamik der osteuropäischen Wirtschaft und den Nachholbedarf der neuen Mitglieder. Insbesondere Infrastruktur und Umweltschutz verlangten nach erheblichen Investitionen. Chancen hätten vor allem kapitalintensive, technologisch fortschrittliche und innovative Betriebe. Kooperationen und Direktinvestitionen vor Ort können nach Einschätzung des ZDH eine solche betriebswirtschaftlich positive Entwicklung fördern. Ähnlich sieht es das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit: Kooperationen mit einem oder mehreren Partnern seien gute Möglichkeiten, um betriebsgrößenspezifische Nachteile wie mangelnde Kapitalstärke zu kompensieren. Die Bundesregierung unterstützt die Anstrengungen deutscher Unternehmen, Geschäftsmöglichkeiten in Mittel- und Osteuropa auszuschöpfen, mit einer breit gefächerten Außenwirtschaftsförderung. Mit der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, kurz TWG, steht zudem ein deutsch-polnisches Gemeinschaftsunternehmen kleinen und mittleren Betrieben für Standortinformationen sowie Kooperations- und Exportberatung zur Verfügung.

Die shk Hamburg, 14. Messe für Sanitär - Heizung - Klempner - Klima, findet vom 23. bis 26. November 2005 auf dem Hamburger Messegelände statt. Sie wird ideell unterstützt von den Fachverbänden Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Kooperationspartner ist der BDH.

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