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"Universal Design Bad": neue Lebensqualität in alten Mauern

  • Badsanierung in einem Altbau mit Blick auf langfristige Nutzung

(25.4.2005) Das deutsche Baugewerbe ist seit Jahren beständig rückläufig. Wurden 1995 noch rund 263.000 Wohnungen fertig gestellt, so lag die Zahl der Wohnungsneubauten 2004 nur noch bei 63.000. In den neuen Bundesländern stehen 99.200 Wohnungen 1997 einer Zahl von 6.900 Neuwohnungen 2004 gegenüber. Dabei ist der Bedarf an Wohnungen nicht gesunken, besonders in den Ballungsräumen ist dies zu spüren. Wo Neues fehlt, besinnt man sich auf Altbewährtes. Nach Auskunft von Finanzminister Hans Eichel wurden Mitte des vergangenen Jahres bis zu einer Million Leerstände an Wohnungen in Ostdeutschland gezählt. Und auch in den westlichen Bundesländern sind Wohnungen außerhalb der großen Metropolen unvermietet. Vermieter und Verkäufer von Altbauten sollten gerade aufgrund des derzeitigen Leerstandes und des wachsenden Bedarfs an Wohnungen auf Qualität setzen.

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Zu einer vorzeigbaren Wohnung gehört ein modernes Bad. Die statistische Verschiebung des Anteils älterer Menschen sollte bei der Badrenovierung beachtet werden, das neue Bad muss ohne Einbußen in Komfort oder Design für betagte Mieter oder Bewohner nutzbar sein. In Absprache mit dem Installateursfachbetrieb kann der Bauherr hier Maßnahmen ergreifen, die ein Bad für jede Generation attraktiv werden lassen. Dabei kommt es nicht nur auf optische Vorzüge, sondern auch auf Funktionalität und Sicherheit an. Gerade ältere Menschen und auch Kinder sind im Haushalt aufgrund eingeschränkter Bewegungsfreiheit oder aus Mangel an Erfahrungen besonders gefährdet. Die Sanitär-Fachbetriebe selbst sollten den wachsenden Bedarf an Sanierungen in Altbauten als Chance für ihr Handwerk begreifen und dementsprechend Lösungen für eine Sanierung anbieten können, um Aufträge verantwortungsvoll und kreativ umzusetzen.

Bidet, WC, Klossett, KlosettDie Begriffe "barrierefrei" und "Wohnen" scheinen nicht mit einander in Einklang zu bringen zu sein - zu weit gehen allgemein die damit verbundenen Vorstellungen auseinander. "Barrierefrei" steht eher für Pflegebedürftigkeit und medizinische Einrichtung, zum Beispiel aufgrund von Krankheit und oder gesundheitlicher Beeinträchtigungen im Alter. Mit einer wohnlichen Umgebung, die funktionellen und ästhetischen Ansprüchen für jede Altersgruppe gerecht werden soll, lassen sich wuchtige Haltegriffe am WC und ästhetisch fragwürdige Klappsitze für die Dusche bisher kaum auf einen Nenner bringen. Die Anforderungen an die moderne Wohnarchitektur richten sich nach den gewachsenen Ansprüchen in der Gesellschaft, in der die Zahl der Älteren dramatisch zunimmt. Das persönliche Wohlgefühl steht vor allem dann an erster Stelle, wenn es um die Ausstattung der eigenen vier Wände geht. Und dieses Gefühl fängt morgens im Bad an.

Dabei muss es sich nicht um einen Neubau handeln. Wer eine Altbauwohnung oder ein altes Haus saniert, sollte von Anfang an bei der Badplanung Wert darauf legen, auch später noch möglichst unabhängig von der Hilfe anderer zu sein.

Dass das nicht zu Lasten eines modernen Designbad-Outfits gehen muss, beweist Armaturenhersteller Grohe mit dem Konzept des "Universal Design Bades". Chef-Designer Andreas Enslin formuliert das folgendermaßen: "Universal Design ist der zurzeit interessanteste Ansatz, Produkte so zu gestalten, dass sie einerseits uneingeschränkt hohen Gebrauchsnutzen bieten, andererseits aber keine Abstriche bei der Ästhetik machen. Auch ich werde im Alter immer noch Designer sein und trotz mancher kommender körperlicher Einschränkung weiterhin meine gestalterischen Ansprüche verwirklichen wollen. Ein Produkt darf den Nutzer also nicht diskriminieren indem es bereits durch seine Ästhetik den Nutzer z.B. als alt oder behindert ausweist."

Großzügigkeit ohne Hindernisse

Ein wichtiger Trend, der mit der demografischen Entwicklung einhergeht, besteht in der Umnutzung und Neu-Definition von Lebensräumen im privaten Eigenheim. Mit zunehmendem Alter der Besitzer / Bewohner und beispielsweise nach dem Auszug der Kinder wird die bisherige Raumaufteilung häufig auf den Prüfstand gestellt. Kinderzimmer sind dann nicht mehr nötig; der Fitnessraum hat mit seinen Gerätschaften möglicherweise auch ausgedient; Prioritäten verschieben sich. "In diesem Zusammenhang", so Enslin weiter, "wird das ursprüngliche innenarchitektonische Konzept gern verändert. Küche und Wohnzimmer einerseits sowie Schlafzimmer und Bad andererseits verschmelzen zu neuen Sinneinheiten: Schlafen und Baden bilden den intimen, privaten Bereich, Küche und Wohnzimmer werden zu semiöffentlichen Flächen für die gesellige Runde.

Badarchitektur

Bei der Modernisierung oder Sanierung eines Altbaus sollten sich die Eigentümer deshalb Gedanken darüber machen, ob sie tragende Wände zugunsten eines großzügigen Raumgefüges entfernen wollen.

Großzügigkeit ohne Hindernisse wird im "Universal Design Bad" groß geschrieben. Funktionale, optisch ansprechende Produkte sowie geschickte Raumästhetik und -nutzung ergänzen sich. Normen und Standards, die eigentlich für Pflegeeinrichtungen und Seniorenunterkünfte gemacht wurden, können mit einfließen, ohne dass die gesamte Badeinrichtung gleich "barrierefrei" im Sinne "betreuten Wohnens" wirken muss. Bereits eine bodengleiche Dusche ohne Schwelle oder eine in den Boden eingelassene Whirlpool-Wanne, die über Stufen leicht zu begehen ist, verschaffen auch einem Altbau ein modernes Ambiente.

Intelligente Technik für zeitlose Bäder

Zu einem "Universal Design Bad" für jedes Alter gehört auch intelligente Sanitärtechnik. Moderne Thermostate weisen ein Höchstmaß an Komfort und Sicherheit auf. Grohe stellte gerade auf der ISH drei neue Versionen seiner Grohtherm-Armaturen vor, die ab September im deutschen Fachhandel erhältlich sein werden. Die neu entwickelte Thermostat-Kompaktkartusche in ihrem Inneren reagiert blitzschnell auf Veränderungen. Bei einem Druckabfall beispielsweise von drei auf zwei bar braucht sie nur noch 0,3 Sekunden, um die gewählte Temperatur wieder herzustellen. Kommt es im schlimmsten Fall zu einem Komplettausfall der Kaltwasserversorgung, schaltet der Thermostat blitzschnell selbsttätig ab und bietet somit größtmögliche Sicherheit gegen Verletzungen durch heißes Wasser (siehe auch Meldung "Neue Grohe Thermostate reagieren in Rekordzeit" vom 1.4.2005):


Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen bedeutet der "Cool Touch", dass die Gehäusetemperatur an jeder Stelle des Thermostaten maximal ein Grad über der Temperatur des auslaufenden Wassers liegt. Dies gilt auch für den Heißwasserzufluss am Thermostaten. Denn dieser ist komplett von einem ringförmigen Kühlkanal umgeben und dadurch - wie in der Thermografie zu sehen - deutlich kühler als die gewählte Wassertemperatur, die mit 38 Grad (im Bild dunkelorange) die wärmste Temperatur der Messung hat.

Die Grohe neuen Grohtherm 2000- und Grohtherm 3000-Thermostate verfügen außerdem über "Real Cool-Touch", eine vollflächige Kühlung der Armaturenoberfläche. Die Außentemperatur liegt nirgendwo mehr als ein Grad über der gewählten Wassertemperatur. Das gilt auch für den Heißwasserzufluss, der komplett von einem ringförmigen Kühlkanal umgeben ist. Kinder oder in ihrer Beweglichkeit gehandicapte Menschen sind dadurch besonders geschützt.

"Universal Design" mit Leichtigkeit

Ein Einhebelmischer, wie z.B. "Tenso" von Grohe ist am Waschtisch leicht zu bedienen und weist gleichzeitig eine ansprechende Optik auf. Die auf einfache geometrische Körper reduzierte Formensprache und die Bogenform an Hebel und Auslauf der Designarmatur sind wohltuend zurückhaltend und daher mit vielen Einrichtungsstilen kompatibel. Eine alternative Lösung für moderne Badarchitektur ist der neue Einhebelmischer "Atrio" aus dem Grohe-Designprogramm. Der leichtgängige Hebel, der seitlich des Körpers angeordnet ist, regelt Temperatur und Wassermenge und kann ohne großen Kraftaufwand bedient werden.

Grenzenloses Duschvergnügen von der Stange

Badeinrichtung von der Stange im Sinne des "Universal Designs" gibt es bei Grohe nur im Brausenbereich. Die Handbrause "Movario", die auch als kleinstes Wellness-Center der Welt bezeichnet wird, hat einen um 360 Grad rotierenden Brausekopf, der sich in verschiedene Richtungen beliebig verstellen lässt. Dadurch ist es z.B. bei motorischen Einschränkungen möglich statt der Hand oder des Arms den Brausekopf zu verdrehen. Zusammen mit der langen "Movario"-Brausestange und den dazugehörigen Gleitern lässt sich die "Movario" ohne großen Aufwand von einer Kopf- in eine Seitenbrause verwandeln, ohne dass der Nutzer sich dabei verrenken muss. "Movario" gibt es mit bis zu fünf verschiedenen Strahlarten von "Normal", "Rain", "Jet" und "Massage" bis zu "Champagne".

Das Grundprinzip, schon in der Modernisierung von Heute an die Bedürfnisse von Morgen zu denken, zieht sich im "Universal Design" wie ein roter Faden durch die komplette Sanitärinstallation. So bieten Vorwandinstallationen beispielsweise an WC und Bidet viele Möglichkeiten. Sie können u.a. Befestigungsvorrichtungen enthalten, mit denen später - bei Bedarf - Haltegriffe nachgerüstet werden können. Waschtische sind bereits mit integrierten Griffmulden an den Seiten erhältlich, die dennoch nicht das Flair von Krankenhaus oder Altenheim verbreiten, sondern geschmackvoll im privaten Bad Platz finden. Ansprechende Duschbänke anstelle der "antiseptischen" Kunststoff-Klappsitze sind ebenso bereits erhältlich.


Für alle Eigentümer, die ihre alten Mauern lieben, auf ihre persönliche Wellness aber nicht verzichten wollen, gilt: Eine zukunftsweisende Badplanung mit "Universal Design"-Produkten macht aus dem Wohnen in einem betagten Gebäude einen Jungbrunnen.

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