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Projektbericht: Wilde Schiefer-Deckung - Ästhetik pur

(21.3.2005) Wenn die Altdeutsche Deckung die Königin aller Schiefer-Deckarten ist, so ist die Wilde Deckung der König dazu. Diese direkt aus dem Schieferrohling entstehende Deckart zählt handwerklich wie architektonisch zum Feinsten und Edelsten, das die Jahrtausende alte Schieferkunst hervorgebracht hat.

Als unweit von Stuttgart das Dach eines anspruchsvollen Einfamilienhauses saniert wurde, kam die Wilde Deckung zum Einsatz. Das nach anthroposophischen Vorstellungen errichtete Bauwerk trägt ein Dach, das sich zeltartig über einen rundlichen Grundriss spannt. Dabei variieren die Dachneigungen zwischen 12° und 70°. Ursprünglich war dieses Dach 27 Jahre lang mit Lerchenschindeln gedeckt. Doch die teilweise geringe Dachneigung strapazierte die Schindeln. Zu langsam abfließendes Wasser ließ das Lerchenholz insbesondere auf der kühleren und feuchteren Nordseite teilweise verfaulen.

wilde Deckung, Wilde Schiefer-Deckung, SchieferdeckungWilde Deckung in Moselschiefer

Im Vorfeld der Neueindeckung prüfte der Bauherr verschiedene Dachbaustoffe. Nur Moselschiefer wurde dem hohen Anspruch an Ästhetik und Haltbarkeit gerecht. Die Rohlinge wurden auf der Baustelle entsprechend den geometrischen Bedürfnissen des Daches zugerichtet. Große Steine liegen an der Traufe, die kleinen am First. Dabei müssen die versierten Schieferdecker jeden einzelnen Stein so zurichten, dass die nach Fachregel erforderliche Höhen- und Seitenüberdeckung gewährleistet ist. Ein kunstvolles Puzzle, das neben technischer Notwendigkeit auch einem hohen ästhetischen Anspruch gerecht werden muss. Heute präsentiert sich das neu eingedeckte Dach, als wäre es für die Wilde Deckung entworfen. Vielleicht ist diesem Bauwerk erst jetzt die wahre Krone aufgesetzt worden. Das gestaltende Dachdeckerhandwerk hat hier allemal ein Meisterwerk geschaffen.

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