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Ein Viertel der Bauherren lüftet technisch

(20.3.2005) Ein absolutes Wachstum von 8,4 Prozent bei einem um über 30 Prozent eingebrochenem Wohnungsbaumarkt, das ist die Erfolgsgeschichte technischer Wohnungslüftung. Rund 27 Prozent der Bauherren entscheiden sich heute für eine Wohnungslüftungsanlage. 2000 waren es noch 19 Prozent. So eine Notarumfrage des Europäischen Testzentrums für Wohnungslüftungsgeräte e.V., Dortmund, in Zusammenarbeit mit dem Verband für Wohnungslüftung e.V. (VFW), Viernheim. "In nur wenigen Jahren konnten sich Lüftungs- und Wärmerückgewinnungssysteme einen festen Platz im Haustechnikmarkt erobern", fasst Verbandsgeschäftsführer Raimund Käser zusammen. Käser ist überzeugt, dass die Wachstumskurve weiter steil nach oben zeigen wird. Denn die Praxis der gesetzlich festgeschriebenen Niedrigenergiebauweise zeige, dass ohne Lüftungstechnik die Raumhygiene nicht gewährleistet werden kann.

kontrollierte Wohnungslüftung, Lüftungsgerät, Lüftungsanlage

Ein nach dem heutigen Stand der Technik gebautes Haus ist so gut gedämmt und so gut abgedichtet, dass zwar die Kälte draußen bleibt aber eben auch die frische Luft. Dadurch sammelt sich in den Räumen schnell verbrauchte und feuchte Luft an - eine ideale Umgebung für Schimmelbefall. Wollen die Bewohner diese negativen Folgen vermeiden, müssen sie nach Ansicht von Experten alle vier Stunden zehn Minuten querlüften - auch nachts. Das ist nicht nur umständlich, sondern bedeutet auch, dass die aufwändig erzielten Energieeinsparungen zum Fenster rausgelüftet werden. Die Alternative ist die kontrollierte Wohnungslüftung durch eine Anlage. Diese sorgt automatisch dafür, dass die Raumluft permanent ca. alle zwei Stunden komplett ausgewechselt wird. Das gilt als optimale Luftwechselrate. Neubauten, bei denen auf den Einbau einer Lüftungsanlage verzichtet wurde, sind bereits heute von Schimmel befallen.

Komplettlösungen für Heizung, Warmwasser und Lüftung sind gefragt

Der Einbau einer Lüftungsanlage ist also keine Spielerei sondern Notwendigkeit. Mit anderen Worten: Hier bietet sich ein vielversprechender Markt für Anbieter von Haustechnik. Wurden zu den Pionierzeiten vor allen Dingen Einzelanlagen verkauft und montiert, geht heute der Trend zur Komplettlösung. Das heißt: Heizung, Warmwasser, Lüftung und Strom werden zusammen geplant und angeboten. In der Regel übernimmt diese Aufgabe der Heizungsbauer oder der Architekt. Diese Vorgehensweise ist im Sinne der Energieeinsparverordnung (EnEV), die keine Einheitslösung vorschreibt, sondern auf die freie Kombination der verschiedenen baulichen und technischen Maßnahmen setzt.

Bundesbauminister will Lüftungstechnik fördern

Das Bundesbauministerium wird 2005 zusammen mit den Interessenverbänden eine Öffentlichkeitskampagne "Wohnungslüftung" ins Leben rufen, um diese Problematik noch mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Einen Schwerpunkt sieht der VFW dabei in Schulungsangeboten für Heizungsbauer und Architekten.

Die Fachleute unterscheiden Lüftungssysteme nach zentralen und dezentralen Anlagen sowie solchen mit oder ohne Wärmerückgewinnung. Bei zentralen Wohnungslüftungsanlagen saugt ein Ventilator über ein Rohrsystem die Luft aus den besonders feuchtigkeitsbelasteten Räumen wie Küche, Bad und WC ab. Die frische Luft strömt über Ventile am Fenster oder in der Hauswand in die Wohnräume nach. Wärmerückgewinnungsanlagen gehen noch darüber hinaus. Sie nutzen die Abluftwärme, um über eine Wärmepumpe das Warm- bzw. Heizungswasser oder über einen Wärmetauscher die zuströmende Luft zu erwärmen. Beide Systeme gibt es auch für die dezentrale Belüftung einzelner Räume. Dezentrale Geräte werden bevorzugt bei der Altbausanierung eingesetzt.

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