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40 Jahre Berufsförderungswerk Deutsches Baugewerbe e.V.

(9.12.2004) Mit einem Festakt und einer Fachtagung zum Themenkatalog "Bauwirtschaft auf neuen Wegen: Mensch - Qualifizierung - Qualität" feierten am 25. November 2004 der Zentralverband Deutsches Baugewerbe und angeschlossene Verbände das 40jährige Bestehen des Berufsförderungswerkes Deutsches Baugewerbe e.V. (BFW-BAU) in Dortmund. Zahlreiche Vertreter der Baufachverbände begrüßten die intensive Bildungsarbeit der Dortmunder, die inzwischen ihre Aus- und Fortbildungsarbeit auch in Salzwedel und Wernigerode (Sachsen-Anhalt) und Görlitz (Sachsen) gegründet hat.

Forbildung, Berufsförderungswerk Deutsches Baugewerbe e.V., BFW-BAU, Bauwirtschaft, Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Baubetriebe, Bauunternehmen, Arndt Frauenrath, Friedrich Jünemann, Rolf Maiwald, lebenslanges Lernen, kontinuierliche WeiterbildungDer Mensch stehe im Mittelpunkt des Baugeschehens, sagte der Geschäftsführer der Bildungseinrichtung, Rolf Maiwald (rechtes Bild), und unterstrich, dass die Bauwirtschaft sich nach zwei Seiten hin entwickeln müsse. Die internen, den Baubetrieben angebotene und noch anzubietende Qualifizierung werde zu einem Umgang des Baubetriebes mit dem Endabnehmer von Bauprodukten führen, die dessen Bedürfnisse nicht nur kennt, sondern ihn in den Bauablauf, die Umsetzung des Vorhabens und in die Nachhaltigkeit des Produktes einbeziehe. "Bauen ist heute ein ganzheitlicher Dienstleistungsansatz", meinte Maiwald, "den man nicht mehr in einzelnen Gewerken organisiere, sondern unter Kooperationsaspekten und Koordinationsgesichtspunkten logistisch und psychologisch aufbereiten muß".

Der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Arndt Frauenrath, wies in seiner Festansprache auf die gewandelte Bedeutung des Produktes "Bau" hin. Man habe verstanden, dass die Weiterbildung das zentrale Schlüsselthema jeglicher Tätigkeit im Baubereich sei. Alle, die am Bau beteiligt seien, hätten am Prozeß der Qualitätssicherung zugunsten des Kunden mitzuarbeiten. Diese fundamentale Anstrengung sei notwendig, weil die Grundlagen des Bauens sich völlig verändert hätten. Die fortschreitende Individualisierung und die demographische Entwicklung in unserer Gesellschaft führten zu hohen individuellen Ansprüchen an Qualität und Nutzwert einerseits und zu einem erheblichen Mangel an "neuen Bauherren" andererseits.

Rund 700.000 Arbeitsplätze, die in den letzten zehn Jahren verloren gingen, seien nicht ersetzbar. Umso mehr müssten die Betriebe sich spezialisieren, ihre Nische finden und sich gleichzeitig für ihre Kunden zunehmend als "Gesprächspartner und Berater" entwickeln.

Neben der Bestandssicherung sieht Frauenrath die Chance auf den Erweiterungsmärkten Osteuropas. Für das Ostgeschäft sei man gerüstet, so Frauenrath. Das BFW-BAU arbeite seit zehn Jahren mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) in Bonn zusammen und habe zahlreiche Strukturveränderungen im Osten Europas durch Weiterbildung und Qualifizierung bewirkt. Das werde, so Frauenrath, auch der Deutschen Bauwirtschaft zugute kommen.

Der Vorstandsvorsitzende des BFW-BAU e.V., Friedrich Jünemann (zweites Bild), plädierte für eine umfassende Neuorientierung in Bildung und Ausbildung, ohne die bewährten Strukturen der Einrichtung zu gefährden. Jünemann führte aus, wenn aller Wandel nur durch und mit den Menschen erfolgen könne, dann müsse alles, was die Menschen motivieren und bewegen solle, durch ihren Kopf hindurch. Neue Aufgaben müssten von ihnen verstanden, nachvollzogen, eigenständig übernommen und im Alltag der Praxis weiterentwickelt werden. Wenn neu gehandelt und flexibel reagiert werden muss, müssen veränderte Bedingungen bekannt sein und bewusst werden.

Gefordert werde das Lernen im Beruf, gefordert sei ein lebenslanges Lernen und eine kontinuierliche Weiterbildung. Einschließen wolle er, so Jünemann, Unternehmer, die Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die gesamte Branche. Er sei davon überzeugt, dass es nur so gelinge, den Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft mitzugestalten.

" In den jetzt 40 Jahren des Bestehens dieser zentralen Fort- und Weiterbildungsstätte des Deutschen Baugewerbes haben nach Angaben der Geschäftsleitung mehr als 70.000 Teilnehmer das Berufsförderungswerk besucht. Das BFW-BAU sieht sich als Personalentwickler und Personalqualifizierer für "seine" Baubetriebe im Deutschen Baugewerbe. Es habe vielseitige, höchst kompetente Angebote gemacht in der Nachwuchsförderung, der Fort- und Weiterbildung für Baustellenführungskräfte; den Spezialbereich für Baumaschinentechnik erfolgreich beackert; Marksteine in der Weiterbildung "Betontechnologie" gesetzt und ein eigenes Know-how in der Baubetriebswirtschaft, des Gesundheits- und Arbeitsschutzes gesetzt. Darüber hinaus, so Geschäftsführer Maiwald, sind wir nicht nur selbst ein zertifizierter Betrieb, sondern sehen im Qualitätsmanagement in der Zusammenarbeit mit dem Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft Recklinghausen ein wesentliches Merkmal zukunftsfähiger Betriebsstrukturen im Qualitätsmanagement nach den ISO EN DIN-Normen fürs Baugewerbe insgesamt.

Mindestens so bedeutend wie die Theorie/Praxis-Vermittlung für deutsche Baubetriebe sei jedoch die Neuorientierung nach Osteuropa. Hier sehe man eine wesentliche Aufgabe, die durch qualifizierte Weiterbildung mit osteuropäischen Unternehmen dazu führen werde, dass auch deutsche Bauunternehmen neue Märkte erschließen könnten. Die Brückenkopf-Funktion im Know-how der deutschen Bauwirtschaft erweise sich zunehmend als Imageförderung und Vertrauensbildung gegenüber osteuropäischen Verbänden, Unternehmen, Regionalverwaltungen und Regierungen. Aber auch diese Arbeit erfordere eine Qualitätsoffensive, die in der Anstrengung liegt, "die besten Köpfe unseres Landes für die Bauwirtschaft zu gewinnen". Das Instrument dafür sei im Schlüsselbegriff "Weiterbildung" enthalten, sagte der Vorstandsvorsitzende des BFW-BAU e.V., Friedrich Jünemann, zum Abschluß der am gleichen Tag durchgeführten Fachtagung.

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