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Fördermaßnahme des BMBF: "Forschung für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkungen"

  • Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ein zweigleisiges Forschungskonzept für den nachhaltigen Klimaschutz. Es geht um Technologien, Verfahren und Strategien zur Emissionsminderung und zur Adaptation an Klimaveränderungen

(30.11.2004) Die Klimaforschung der letzten Jahrzehnte hat nicht nur unser Verständnis für Prozesse des Klimawandels vertieft, sondern auch deutlich gemacht, dass weitere und verstärkte Bemühungen zur Minderung von Treibhausgasemissionen unternommen werden müssen. Zugleich hat die Forschung unser Augenmerk darauf gelenkt, dass bereits heute Klimatrends und Extremwetter steigenden Einfluss auf Wirtschafts-, Gesellschafts- und Lebensbereiche in allen Regionen der Welt besitzen. Die Hochwasser an Elbe und Oder, die wiederkehrenden Herbststürme oder die Folgen extremer Sommerhitze verdeutlichen schlaglichtartig die hohe volkswirtschaftliche Relevanz einer verbesserten Anpassung an Klima- und Wettertrends.

Städtebau und Stadtplanung bieten dieser Entwicklung eine breite Angriffsfläche. Ein Mangel an angepasster städtebaulicher Planung und Vorsorge kann bereits jetzt tendenziell zur "Überwärmung" und mangelnden Durchlüftung der Innenstädte beitragen. Die Bauplanung richtet sich bislang vornehmlich an Klima- und Wetterdaten der Vergangenheit aus, die nur bedingt zukunftsfähig sind. Nehmen die Durchschnittstemperaturen und Wetterextreme zu, werden die Kommunen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Zu denken ist hier an Bereiche wie Bausicherheit (Starkwinde, Starkregen, Hochwasserschutz), Gesundheit (Herz- und Kreislaufbelastung), Hygiene (Wasserqualität, Krankheitserreger), Arbeitssicherheit (s. das Bielefelder "26°-Urteil") und Lebensqualität (Wohnbehaglichkeit, Freizeitqualität, Standortqualität).

Eine frühzeitige Anpassung an Klimatrends ist jedoch nicht nur Risikomanagement, sondern verspricht auch ein erhebliches ökonomisches Einsparpotenzial (z.B. Minderung des Energieverbrauch für Klimatisierung) mit weitreichenden volkswirtschaftlichen Benefits. Die ersten Anstrengungen einzelner Kommunen zeigen nicht nur die Brisanz des Themas, sondern bieten zugleich Anknüpfungspunkte für die vorgestellte Fördermaßnahme.

Das BMBF greift diese Ansätze auf und wird mit seiner Fördermaßnahme das Spektrum des nachhaltigen Klimaschutzes verbreitern, indem es parallel zur unverzichtbaren Minderung der Treibhausgasemissionen ("Schutz des Klimas") schon mittelfristig wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen von Anpassungsmaßnahmen ("Schutz vor Klimawirkungen") auslotet. Beide Aspekte des Klimaschutzes sind Gegenstand der Förderung:

  • Teilaspekt A: Minderung der Treibhausgasemissionen
    Dieser Teilaspekt konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Technologien, Verfahren, Produkte und Strategien, mit denen eine deutliche Emissionsminderung klimarelevanter Gase, insbesondere aus industriellen Prozessen, erreicht werden kann.
  • Teilaspekt B: Anpassung an Klimatrends und Extremwetter
    Dieser Teilaspekt zielt auf die Entwicklung, Umsetzung und Verbreitung von Techniken und Strategien für eine effektive und effiziente Anpassung an das gegenwärtige Klima mit seinen Wetterextremen und seinen absehbaren Veränderungen. So ergeben sich in Wirtschaft, Verwaltung und Planung bereits heute operationelle Risiken, aber auch Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen, für neue Geschäftsprozesse und komparative Vorteile gegenüber Wettbewerbern und für eine nachhaltige Vorsorge für die weitere Entwicklung.

Mit diesem Förderprogramm bietet sich Kommunen sowie Experten aus Städtebau, Stadtplanung und Architektur eine ausgezeichnete Gelegenheit, die "Klimavulnerabilität" ("Vulnerabilität" = Verwundbarkeit, Verletzbarkeit) von Kommunen zu prüfen, Initiativen zum klimagerechten Planen und Bauen zu bündeln, Schlüsselkomponenten für ein aktives Klimamanagement zu identifizieren und konkrete Maßnahmen für eine adaptive Stadtentwicklung umzusetzen. Die aktuelle Förderphilosophie bietet Raum für eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze und Vorhaben in den Bereichen Emissionsminderung, Anpassung, Kommunikation und Weiterbildung sowie für die Bildung von fachlichen Netzwerken.

Die Fördermaßnahme zielt vor allem auf die Bedarfslage von Unternehmen und Organisationen in Wirtschaft und Gesellschaft. Gefördert werden daher zum einen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die eine kurzfristige Umsetzung von Technologien, Produkten, Dienstleistungen, Verfahren und Strategien zur Emissionsminderung bzw. für eine verbesserte Anpassung zum Ziel haben. Zum anderen wird die Entwicklung mittel- bis langfristiger Innovationen zur Minderung von Emissionen sowie der Aufbau und die Weiterentwicklung von Kooperationsnetzwerken für eine verbesserte Anpassung unterstützt.

Die Ziele und Erträge der Forschung zum nachhaltigen Klimaschutz können nur erfolgreich sein, wenn sie ihre Adressaten in Wirtschaft, Politik und Verwaltung erreichen und in die breite Öffentlichkeit getragen werden. Gefördert wird daher auch die Entwicklung von Kommunikations- und Bildungskonzepten, welche die Vermittlung und den Transfer des erarbeiteten Wissens sicherstellen.

Antragsberechtigt sind in Deutschland produzierende Unternehmen, hier ansässige Hochschulen, Forschungseinrichtungen und andere Institutionen und juristische Personen mit Bezug zum ausgeschriebenen Zuwendungszweck. Zunächst können schriftliche Interessenbekundungen formlos unter Angabe des voraussichtlichen Themas abgegeben werden. Die Ankündigung ermöglicht es dem Projektträger, potenzielle Antragsteller zu einer Informationsveranstaltung zu den Förderschwerpunkten vor dem 1. Februar 2005 einzuladen. Die Teilnahme an dieser Informationsveranstaltung ist nicht zwingend und wirkt sich in keiner Weise auf das Bewilligungsverfahren aus.

Aussagefähige Projektskizzen (maximal 8 DIN-A4-Seiten) sind dem Projektträger bis zum 31.03.2005 vorzulegen. Ein Förderbeginn ab 01.11.2005 wird angestrebt. Der vollständige Ausschreibungstext und weitere Informationen sind beim Projektträger erhältlich. Auf den Internetseiten des Projektträgers ist darüber hinaus ausführliches Hintergrundmaterial zu dieser Bekanntmachung verfügbar.

siehe auch:

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