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schalltechnische Sanierung von Bestandsdecken

(1.9.2004) Problem Decke - bei Sanierung und Modernisierung von Altbauten erweisen sich alte Deckenkonstruktionen wie Holzbalken- oder Massivdecken der Bauart I bis III häufig als bauphysikalisch unzureichend. Neben Brandschutz gilt es dort meist auch den Schallschutz effektiv zu verbessern. Doch setzt nicht selten die Tragfähigkeit der "Altdecke" bautechnische wie wirtschaftlich Grenzen für notwendige Ertüchtigungsmaßnahmen. Mit der Freitragenden Decke von Knauf wird Planern und Ausführenden ein System angeboten, das als entkoppelte untere Schale nicht nur beste Werte bei der Verbesserung des Luft- und Trittschallschutzes verspricht, sondern auch eine zeitoptimierte und damit wirtschaftliche Montage ermöglicht. Mit einer Spannweite bis zu 5,50 Metern sowie einer möglichen Brandschutzleistung von F30 qualifiziert die Freitragende Decke für viele Sanierungsaufgaben. In Wiesbaden beispielsweise werden die schalltechnisch unzureichenden Deckenkonstruktionen eines Wohngebäudes, das zwischen 1910-1915 erbaut wurde, mit dem Knauf System entsprechend den Anforderungen der DIN 4109 aufgerüstet.

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Problem Trittschall

Die Maßnahmen an den Decken sind eingebettet in ein umfassendes Sanierungs- und Modernisierungskonzept, das die Wohnbau Mainz GmbH in Auftrag gab, um dort ihren Mietern in Zukunft barrierefreie, behindertenfreundliche Wohnungen anbieten zu können. Das beauftragte Ingenieurbüro hat dabei im Zuge der Zustandsanalyse unter anderem eine Schallschutzmessung der vorhandenen Decken durchführen lassen. Dabei wurden neben Holzbalkendecken auch Stahlbetonrippendecken gefunden, die aus der Wiederaufbauphase des im Krieg teilweise zerstörten Gebäudes stammen.

Bauakustische Messungen des Sachverständigen für Schallschutz Dipl.-Ing. Richard Möbus ergaben für die vorhandenen Holzbalkendecken ein Luftschalldämmmaß von RW von 61 dB und Trittschalldämmmaß +14 dB. Damit werden durch die Decke die Anforderungen der DIN 4109 an die Luft- und die Trittschalldämmung von Wohnungstrenndecken eingehalten und im positiven Sinn unterschritten. Darüber erfüllt die gemessene Luftschalldämmung der Decke sogar die Vorschläge für den erhöhten Schallschutz aus dem Beiblatt 2 zur DIN 4109.

Eine störende Wahrnehmung von tieffrequenten Gehgeräuschen oder Musik aus der Nachbarwohnung kann selbst bei Einhaltung der Anforderungen nach DIN 4109 bei den Holzbalkendecken generell nicht ausgeschlossen werden.

Der statische Nachweis machte indes deutlich, dass beide Deckenkonstruktionen keinen Spielraum für eine zusätzliche Belastung durch ein abgehängtes Deckensystem zuließen. Eine mögliche Konsequenz - Entkernen und Neuaufbau - schied von vornherein aus wirtschaftlichen Gründen aus, so dass die Planer nach einer konstruktiven Möglichkeit für eine additive Ertüchtigung suchten, um vor allem die Trittschalldämmung verbessern zu können.

Entkoppelte Schale

Die Freitragende Decke D 131 von Knauf hat sich als leistungsfähige Gesamtlösung angeboten. Trotz unterschiedlicher Spannweiten von 1,30 bis 4,65 Meter sowie unterschiedlicher Rohdecken konnte der Fachunternehmer in Mainz für deren schallschutztechnische Ertüchtigung ein einziges Trockenbausystem einsetzen. Zugleich erfüllt das Knauf System als entkoppelte Schale eine der wichtigsten Regeln im Schallschutz. Das einfache Konstruktionsprinzip ermöglicht zudem eine optimierte Montage: In Mainz-Kastel benötigten drei Monteure für insgesamt 1.700 m² lediglich vier Wochen.

Das statische Grundgerüst der Freitragenden Decke wird je nach geforderter Spannweite von einfachen CW-Profilen bzw. CW-Verbundprofilen gefertigt. UW-Profile, die entlang gegenüberliegender Wände verdübelt wurden, dienen den beschriebenen Tragprofilen als Auflager. In diese Auflager wurden die vorgefertigten Tragprofile einfach eingeschoben und auf einen Achsabstand von 625 mm ausgerichtet. In Querrichtung dazu erfolgte die Beplankung mit 18 mm dicken GKF-Platten von Knauf. Zudem wurde in Mainz eine Mineralwolle-Dämmung mit einer Stärke von 60 mm bei einer Rohdichte von 30 kg/m³ zwischen die einzelnen Tragprofile geklemmt, um eine Dämpfung des Hohlraums zu erreichen. Der positive Nebeneffekt dabei ist: Die Decken in Mainz weisen nun auch eine zusätzliche Brandschutzqualifikation von F30 allein von unten auf. Der Hohlraum von UK Rohdecke bis UK Freitragende Decke beträgt zwischen 10 bis 20 cm.


Universell einsetzbare Sanierungsdecke

Die über ein ABP gesicherte Freitragende Decke bewährt sich jedoch auch für die brandschutztechnische Nachrüstung von Decken - z.B. wenn auf Grund konzentrierter Leitungsführung unter der Decke gemäß Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR 03/2000 Unterdecken gefordert werden, die eine Brandschutzklassifikation F30 von unten bzw. von unten und oben besitzen. In den überwiegenden Fällen ist dabei die Feuerwiderstandsklasse F30 (feuerhemmend, Kurzbezeichnung F30B) gefragt. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Leitungsdichte eine Abhängung oftmals nur mit großen Schwierigkeiten oder unter Verletzung von Ausführungsvorschriften zulässt. Das von Knauf entwickelte System D131 zeichnet sich aus durch:

  • Feuerwiderstand F30 von unten und aus dem Deckenhohlraum bzw. F 90 von unten mit Knauf Fireboard (Detailblatt K219).
  • Einfache Montage unter Verwendung von Trockenbau-Standardprofilen UW/CW.
  • Spannweitenabhängige Materialoptimierung der Tragprofile bei Spannweiten bis 4,00 Meter mit Brandschutz von oben und unten, bis 4,75 Meter mit Brandschutz von unten und bis zu 5,50 Meter ohne Brandschutzanforderung.
  • Maximale Ausnutzung der Trag-, Verformungs-, und Brandschutzeigenschaften der 18 mm dicken Gipsplatte GKF.
  • Systemangepasste Revisionsklappe, wobei auch ein nachträglicher Einbau möglich ist.
  • Konstruktive Lösung ohne Mineralwolle im Deckenraum möglich.
  • Ausführung mit zusätzlicher Sichtdecke im Knauf System "Decke unter Decke" möglich; bis zu einer Spannweite von 3,50 Meter in F 30 von unten und oben, bei einer Spannweite bis 4,00 Meter in F30 von unten.

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