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Klassiker für die Ewigkeit: Chemiker helfen mit, Kunststoff-Möbel aus den 1960ern zu erhalten

(21.7.2004) Die Restaurierung und Erhaltung von Skulpturen ist eine spannende Sache. Und ein Gebiet, das sich - wie die Kunstwerke selbst - allmählich verändert. Denn auch Künstler gehen mit der Zeit und verwenden immer neue Materialien, um ihren Ideen Ausdruck zu verleihen. Jeder dieser Werkstoffe stellt den Restaurator vor andere Herausforderungen. So zum Beispiel der Kunststoff Polyurethan (PUR), der Designern wie Verner Panton und Gaetano Pesce in den 1960er Jahren erst die Möglichkeit gab, gegen die damals vorherrschende, tradierte Designlehre zu revoltieren. Inzwischen sind die Polyurethan-Kunstobjekte, die wesentlich zum heute wieder gefragten "Sixties-Flair" beigetragen haben, in die Jahre gekommen und müssen restauriert werden. Hierbei arbeiten Kunsthistoriker und Materialwissenschaftler eng zusammen. Ein Beispiel ist das Kunststoffrestaurierungs-Symposium, das das AXA Art Conservation Project in Kooperation mit dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein kürzlich veranstaltete. Den Kunstrestauratoren und Konservatoren standen dort auch Experten der Bayer MaterialScience AG mit ihrer Erfahrung zur Seite - dem Polyurethan-Rohstofflieferanten mit der weltweit längsten Erfahrung auf dem Gebiet dieser vielseitigen Werkstoffe.

Sitzobjekt "Il Piede" des Designers Gaetano Pesce, ;öbel Klassiker, Kunststoff-Möbel, Skulpturen, Polyurethan, PUR
Das Sitzobjekt "Il Piede" des Designers Gaetano Pesce aus seiner unkonventionellen UP-Serie wurde 1969 vollständig aus Polyurethan-Schaumstoff hergestellt.

"Bereits 1959 hatten die Mitarbeiter der heutigen Bayer MaterialScience AG die Ur-Polyurethane, die im Jahre 1937 von Dr. Otto Bayer erfunden wurden, zu bemerkenswert vielseitigen Werkstoffen weiterentwickelt, die auf der ersten K-Messe in Düsseldorf nicht nur bei Kunststoff-Fachleuten für Aufsehen sorgten," schildert Dr. Ralf Güther, Polyurethan-Experte bei Bayer MaterialScience, den Beginn der Polyurethan-Erfolgsstory. Im Möbelsektor wird sie bis heute zum Beispiel mit Rohstoffen der Sortimente Bayfit® und Baydur® fortgeschrieben. Beispiele für bemerkenswerte Designobjekte aus Polyurethan, mit denen Künstler schon bald nach der Markteinführung der neuen Materialien Zeichen setzten, waren der Panton-Stuhl aus PUR-Integralschaumstoff und die unkonventionelle "UP-Serie" von Gaetano Pesce.

Um der Nachwelt die Früchte der Design-Revolution aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu erhalten, müssen sich Konservatoren und Restauratoren an die Arbeit machen. Seit einem Jahr überlegen Kunst-Experten unter dem Dach des Axa Art Conservation Project - einer Kooperation der Axa Art Versicherung AG und des Vitra Design-Museums in Weil am Rhein - gemeinsam, wie die Kult-Schaumstoffe am besten für die Zukunft fit gehalten werden können. Dabei wurden zum Beispiel Lagerungsvorschläge erarbeitet, die mithelfen, empfindlichen Kunststoff-Exponaten optimal gerecht zu werden; Ingenieure der Instrument Systems Division-3D der Konica Minolta Photo Imaging Europe GmbH haben zudem ein 3D-Scanverfahren entwickelt, mit dem sich die Gestalt eines Polyurethan-Kunstwerks dauerhaft und in digitaler Form bewahren lässt. Dies ist wichtig für die künftige Arbeit der Restauratoren. Der jüngste Ansatz im Bemühen, "polymeres" Design in die Zukunft zu retten, war das internationale Symposium zur Kunststoffrestaurierung im Vitra Design-Museum, dessen Teilnehmer zur Spitze in Forschung und Praxis der Erhaltung moderner Materialien in der Kunst gehören.

"Hierzu waren auch Experten von Bayer MaterialScience eingeladen. Denn als Hersteller mit dem umfangreichsten Polyurethan-Know-how weltweit leisten wir gern unseren Beitrag zu einer erfolgreichen Restaurierung von Kunstwerken," so Dr. Güther. "Wir hoffen daher, dass wir den Experten dort wertvolle Anregungen für ihre wichtige Arbeit geben konnten."

Die Diskussion um die korrekte Konservierung der Möbel-Klassiker ist also in vollem Gang. Einen narrensicheren Weg, sich einen Gaetano Pesce-Klassiker ins Wohnzimmer zu stellen, gibt es indes immer noch: Obwohl sich die Polyurethan-Technik seit den 1960er Jahren mit Riesenschritten - etwa zu den hochwertigen Bayfit® Schaumstoffen - weiterentwickelt hat, kann man zum Beispiel das Designobjekt "Il Piede" ebenso wie die gesamte UP-Serie heute immer noch kaufen (B&B, Italia): "klassisch" vollständig aus Polyurethan.

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