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Freigegebene Dichtstoffe für selbstreinigendes Glas

(30.6.2004) Photokatalytische Glasbeschichtungen und silikonhaltige Dichtstoffe vertragen sich nicht. Um den Glasverarbeitern Sicherheit zu geben, welche Materialien problemlos mit selbstreinigendem Glas - z.B. SGG BIOCLEAN - verarbeitet werden können, steht ab sofort eine "Liste der freigegebenen Dichtstoffe" zur Verfügung. Diese nennt Materialien, bei denen es nicht zu schädlichen Wechselwirkungen mit BIOCLEAN kommt.

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Das selbstreinigende SGG BIOCLEAN ist ein photokatalytisches Glas mit einer Beschichtung aus Titandioxid. Photokatalytische Gläser sind allgemein nicht verträglich mit Silikonen. Das liegt im Wesentlichen daran, dass Silikone Öle als Weichmacher enthalten, die aus dem Material austreten und sich auf der Oberfläche des Glases festsetzen. Jedes mit Silikon verglaste Produkt weist diesen Effekt auf. Bei photokatalytischen Gläsern wie BIOCLEAN ist dies deshalb problematisch, weil sich im Randbereich - also dort, wo sich das Silikonöl auf der Oberfläche ablagert - durch die Ablagerungen Wassertröpfchen bilden. Damit ist die ursprüngliche Funktion des Produkts, bei der sich ein Wasserfilm zur Selbstreinigung des Glases bildet, gestört. Das Wasser läuft also im Randbereich nicht ab, damit kann auch der Schmutz nicht vollständig abgewaschen werden.

Empfohlene Materialien

Die Liste der freigegebenen Dichtstoffe empfiehlt Materialien, die keine schädlichen Wechselwirkungen mit BIOCLEAN entwickeln. Sie nennt u.a.

  • Nassversiegelungsstoffe,
  • Trockenverglasungssysteme,
  • Klebebänder,
  • Mittel, mit denen man Sprossen auf der Scheibe fixieren kann,
  • ganze Fenstersysteme von verschiedenen Herstellern usw.

Auf einem Blatt mit Schemazeichnungen kann der Bearbeiter auf einen Blick erkennen, welcher Dichtstoff für welche Anwendung verwendet werden soll. Für die Nassversiegelung werden z.B. drei MS-Polymere empfohlen. Auch diese MS Polymere enthalten silikonähnliche Bestandteile (MS steht für modifiziertes Silan), aber es sind keine freien Silikonöle mehr enthalten, die auf die Schicht austreten können. Die freigegebenen Dichtstoffe vertragen sich zum einen mit der photokatalytischen Beschichtung, also mit BIOCLEAN. Zum anderen haften sie auf BIOCLEAN ebenso wie auf jeder normalen Glasfläche - dies ist vor allem bei den Nassversiegelungsdichtstoffen wichtig. Die Dichtstoffliste spiegelt den derzeitigen Stand der Forschung wider und wird zukünftig um weitere freigegebene Dichtstoffe ergänzt.

Problemfall Silikon

Silikon hat in der Vergangenheit schon bei stark reflektierenden Glasfassaden zu Problemen geführt, das heißt bei silbrig glänzenden Gläsern. Auch dort lagert sich das Silikonöl auf den Scheiben ab und an diesen Stellen sammelt sich verstärkt Schmutz. Durch die stark reflektierende Oberfläche sieht man den Unterschied zwischen verschmutztem Randbereich und sauberer Scheibenmitte sehr deutlich. Es gab in der Vergangenheit bereits einige Reklamationen, die auf dieses Phänomen zurückzuführen sind. Probleme mit Silikondichtstoffen treten auch bei Holzfenstern auf, wenn Holzprofile überstrichen werden sollen. Denn dort, wo sich die Silikonöle auf dem Holz befinden, haften Lack und Farbe sehr viel schlechter.

Da bei geklebten Glasfassaden, also beim structural glazing, wegen ihrer guten mechanischen Eigenschaften und Witterungsbeständigkeit Silikone verwendet werden müssen, können diese Anwendungen zum derzeitigen Stand noch nicht mit SGG BIOCLEAN ausgeführt werden. Speziell für diese Anwendung arbeitet SAINT-GOBAIN GLASS intensiv an einer Lösung: So werden derzeit die Ergebnisse eines ersten Testobjektes ausgewertet. Darüber hinaus kann selbstreinigendes Glas grundsätzlich in alle Anwendungen kommen, die mit der Verglasungsrichtlinie realisierbar sind.

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