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Tagung: Hoher Ölpreis - Anreiz für den energiesparenden Altbau

(25.5.2004) Sanierung ist nicht gleich Sanierung! Wie's richtig gemacht wird, darum ging es auf der Tagung "Sanieren - aber richtig! Energetische Optimierung im Bestand". Im Mittelpunkt der Tagung des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, der Energieagentur NRW sowie der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse standen die Möglichkeiten zur energetischen Sanierung von Gebäuden. Rund 320 Fachleute aus Nordrhein-Westfalen - vor allem Architekten, Stadtplaner und Bauingenieure - trafen sich dazu bei der Stadtsparkasse Düsseldorf.

NRW-Bauminister Dr. Michael Vesper betonte den Stellenwert der Sanierung für ein umweltbewusstes Bauen und Wohnen. "Wie wichtig das Thema Altbau-Sanierung ist, sehen wir an der großen Teilnehmerzahl. Es wird aber auch deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass rund 90 Prozent des Heizenergie in Deutschland für Gebäude verbraucht werden, die vor dem Inkrafttreten der 1. Wärmeschutzverordnung, d.h. vor 1982 gebaut worden sind. Der überwiegende Teil unserer Heizenergie geht also in die Altbauten." Vesper unterstrich, dass Sanierung bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Nutzung der Energiesparpotentiale ansetze. Der Minister hob zudem die volkswirtschaftliche Dimension der Sanierung für Deutschland hervor. Vesper: "Sanierung möbelt nicht nur den Altbau wieder auf. Sanierung kann auch dem Arbeitsmarkt die dringend benötigten Impulse geben. Würden jährlich rund zwei Prozent des Wohnungsbestandes energetisch saniert, könnten so dauerhaft rund 300.000 Arbeitsplätze geschaffen werden."

Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW, bestätigt: "Den Wenigsten ist heute bewusst, dass die Herausforderung nicht darin besteht, ein energetisch optimales Haus neu zu bauen, sondern den energetischen Standard bestehender Gebäude zu optimieren." Hier sei noch viel Überzeugungsarbeit, Beratung und Know how-Transfer zu allen, die am Bau Verantwortung tragen, notwendig.

Dennoch, so der Tenor der Tagung: der Markt ist sensibilisiert. Investoren und Bauherren achten gerade in Zeiten hoher Erdöl- und Gaspreise auf den energetisch optimierten Entwurf. Der niedrige Energieverbrauch wird zunehmend zum Qualitätsmerkmal für Gebäude. Die wärmetechnische Sanierung der Gebäudehülle minimiert den Verbrauch von Heizenergie, eine Modernisierung einer veralteten Haustechnik oder Heizungsanlage nutzt zusätzliche Energiesparpotentiale. Neben dem Wohnkomfort wird so auch der Wert de Immobilie gesteigert: "Wir haben die ökonomischen und ökologischen Vorteile einer fachgerechten Sanierung längst erkannt und unterstützen deshalb unsere Kunden bei ihren Sanierungsvorhaben", so Dr. Christian Badde, Vorstandsvorsitzender LBS West.

Die Fachleute waren sich einig, dass Sanierung kein "kopfloser Aktivismus" sein dürfe. Sanieren - aber richtig, sei das Stichwort. "Wenn ökonomisch verträglich und ökologisch verantwortungsvoll saniert werden soll, dann müssen sich alle Beteiligten frühzeitig zusammensetzen", so Dipl.-Ing. Joachim Decker, Fachmann von der Energieagentur NRW. Decker weiter: "In der Praxis müssen wir die Abstimmung unter den Fachleuten optimieren und die Bereitschaft, Probleme jenseits der eigenen Profession wahrzunehmen, verbessern." Der Ingenieur von der Energieagentur NRW unterstrich, dass die Ausschöpfung erheblicher Energieeinsparpotentiale bei Altbauten eine fachgerechte, integrale Planung unter Berücksichtigung der EnEV-Anforderungen, baukonstruktiver und bauphysikalischer Aspekte, der Haustechnik sowie der entstehenden Kosten bedürfe.

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