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Deutschland beim Wohneigentum unverändert an vorletzter Stelle

(20.5.2004) Im Jahr 2003 wohnten 42,8 Prozent aller Haushalte in Deutschland mietfrei in den eigenen vier Wänden und demzufolge 57,2 Prozent zur Miete. Die Wohneigentumsquote, also der Anteil der Haushalte, die in der eigenen Wohnung wohnen, an allen Haushalten, hat sich damit seit 1993 um vier Prozentpunkte von 38,8 Prozent erhöht. Trotz dieses Anstiegs bleibt Deutschland unverändert am Ende aller europäischen Länder und - neben der Schweiz mit einer Quote von 36 Prozent - das einzige Land, in dem die Mehrheit der Einwohner nicht über selbstgenutztes Eigentum verfügen. Dies ergaben neueste Recherchen des Berliner ifs Städtebauinstituts.

Wohneigentumsquoten in Europa in Prozent *)

*) Jeweils zuletzt verfügbarer Stand 4/04; gerundete Werte

An der Spitze der europäischen Länder rangierten Spanien und Norwegen mit jeweils 86 Prozent, gefolgt von Irland mit 78 Prozent sowie Griechenland und Belgien mit jeweils 74 Prozent. Auch wenn man die landwirtschaftlich strukturierten Länder mit traditionell hohen Eigentumsquoten außer Betracht lasse und die Bundesrepublik mit anderen Industrieländern vergleiche, bleibt Deutschland Letzter: Belgien mit 74 Prozent, Großbritannien mit 69 Prozent, Österreich mit 56 Prozent, Frankreich mit 55 Prozent und die Niederlande mit 53 Prozent wiesen deutlich höhere Quoten auf.

Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: "Belgien ist mit seiner hohen Quote und dem Spitzenplatz bei den industriell geprägten Ländern der beste Beweis dafür, dass das Wohneigentum auch in einem dichtbevölkerten Land mit 337 Einwohnern pro Quadratkilometer (Deutschland: 231 Einwohner pro Quadratkilometer) stark verbreitet sein kann."

In Westdeutschland habe die Quote 2003 bei 44,5 Prozent und damit 2,8 Prozentpunkte über derjenigen für 1993 mit 41,7 Prozent gelegen. In Ostdeutschland habe die Quote – nicht zuletzt auch wegen der Privatisierung von Wohnungen an Mieter – relativ deutlich von 26,4 Prozent im Jahr 1993 um neun Prozentpunkte auf 35,4 Prozent im Jahr 2003 zugelegt.

Zum Anstieg der Eigentumsquote habe nicht zuletzt die Zunahme des Neubaus von Eigenheimen in den letzten Jahren seit Einführung der neuen Eigentumsförderung im Jahr 1996 maßgeblich beigetragen. Der Anteil des selbst genutzten Wohneigentums an allen jährlich neugebauten Wohnungen habe seitdem in Westdeutschland um mehr als 20 Prozentpunkte von 39 Prozent auf 60 Prozent zugenommen. In Ostdeutschland sei der Anstieg noch stärker gewesen: Der Anteil des Wohneigentums am Wohnungsneubau habe hier von 41 Prozent im Jahr 1996 auf fast 65 Prozent zugenommen.

Jokl: "Im Hinblick auf die überragende Bedeutung des mietfreien Wohnens im Alter ist die Eigentumsquote in Deutschland trotzdem noch viel zu niedrig. Eine Abschaffung der Eigenheimzulage wäre ein massiver Rückschlag für diese einzige Altersvorsorgeform, deren Nutzung ausschließlich in der Hand des Einzelnen liegt."

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