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Sich in der Krise bewähren: Büroeinrichter-Tagung bot Konzeptansätze und Strategien

(28.10.2003) Eine Branche, die binnen zwei Jahren mehr als ein Drittel ihres Umsatzes aus konjunkturellen Gründen eingebüßt hat, traf sich mit 246 Teilnehmern zur 29. Arbeitstagung des Bundesverbandes Wohnen und Büro e.V. (BWB). Die Unternehmer und Manager haben sich außerhalb ihres angestammten Bereichs informiert, haben miteinander diskutiert und sich mit Themen befasst, die zwei Drittel der Teilnehmer unmittelbar im Unternehmen umsetzen wollen, wie sie am Ende einer von ihnen als gut und lohnenswerten Tagung angaben.

Signifikant für den Zustand der Branche war, dass sich viele Teilnehmer erst kurzfristig zur Tagung angemeldet hatten. Die wirtschaftliche Situation zwingt viele Unternehmen zur kurzfristigen Planung. Aber es wurde auch die Chance genutzt, mit mehreren Personen nach Köln zu kommen. Traditionell überwogen die Teilnehmer aus dem Bereich des Fachhandels, wie es auch der Philosophie des forum bürowirtschaft entspricht.

In einem schrumpfenden Markt überleben könne nur, wer strategisch die richtigen Weichen gestellt hat: Aus der Innovationsforschung berichtete Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, dass Unternehmen für Innovationsentwicklungen Freiräume schaffen und Gruppen einrichten. Wer hingegen ausschließlich "Lean Management" praktiziere, lasse für Kreativität und neue Ideen keinen Raum, er reagiere auf sich verändernde Bedingungen mit immer den gleichen Rezepten.

Grundlegende Veränderungen bei Büroimmobilien verlangen nach alternativen Planungen. Heike Falkenberg vom renommierten Architekturbüro RKW zeigte eine Reihe von beispielhaften Projekten, wo im Bestand Umbauten und Renovierungen zu Lösungen geführt haben, die mit Neubauten durchaus vergleichbar seien und trotzdem den aktuellen Anforderungen an Büro- und Konferenzkonzepten entsprechen. Unmittelbar am Menschen setzte Dr. Karin Scherrer von der Uni Wuppertal an: Wie können Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass Stress und Krankheit minimiert werden. Die Ergebnisse zahlreicher Analysen brachte interessante Erkenntnisse gerade auch für Büroplaner und -einrichter. Die Referentin warnte vor der Illusion, Menschen wesentlich ändern zu können. Vielmehr gehe es darum, sie adäquat einzusitzen und die Strukturen so einzurichten, das "Können, Wollen und Dürfen" im richtigen Verhältnis zueinander stehen.

Inhaltlich wie auch von der Durchführung sehr unterschiedlich waren die vier parallelen Panels: Dietmar Krause, CEKA, und Franz-Gerd Richarz befassten sich mit der Marktsituation und bezogen ihre Erfahrungen aus den USA ein. Viel diskutiert wurde hingegen im Panel "Wir sitzen alle in einem Boot", das von einem Teilnehmer sarkastisch dahingehend abgewandelt wurde: "Aber das Boot ist überfüllt und droht zu sinken". Gleichwohl war es eine anregende Diskussion zwischen Rainer Palinksy als authentischem Facility Manager der RTL-Group, Frank Schmalfeld von CE und dem Hersteller Hendrik Hund unter Leitung von Axel Schulschenk.

Die Büropa-Stiftung zeichnete ihren diesjährigen Preisträger auf der BBW-Tagung aus, dessen Arbeit hervorragend zur Branche passte: Dr. Jörg Kelter vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) stellte Konzept und Software "Büroselect&qen tiefen Einblick in die tägliche Praxis seines Instituts im Bereich Büroplanung und Forschung.

Als Abschlussreferent forderte Gerd Steinmetzer zu "Mut zur Veränderungen" auf und zu mehr Offenheit im Unternehmen. Völlig falsche Vorstellungen bei Mitarbeitern zur Gewinn- und Verlustsituation ihres Unternehmens sind signifikant für Fehleinschätzungen, zu denen auch Preiszugeständnisse und ein zögerliches Forderungsmanagement gehören, die allesamt die Ertragsgrundlage aushöhlen.

In seiner Schlussbetrachtung knüpfte der BSO-Vorsitzende Hendrik Hund für die Hersteller an die Eröffnung durch den BBW-Vizepräsidenten Rainer Hirschberg an: Dass Inhalt und Dialog dieser Tagung dazu führen, dass die Branche im Kern, wie auch im Kontext mit der zuvor von Stefan Kranefeld, Kölnmesse, und Andreas Grosz vorgestellten neuen Orgatec, die Krise überleben wird.

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