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auch skeptische Handwerker von elektronischer Vergabe und Auftragssuche überzeugt

(1.8.2003) Zur Zeit rollt eine wohl einmalige Aktion durch die Hörsäle der Handwerkskammern und Kreishandwerkerschaften der Republik: In Kooperation mit der handwerk.de/ AG, dem offiziellen Onlinedienstleister des deutschen Handwerks, wurden bereits in über 30 Städten Informationsveranstaltungen zum Thema "Elektronische Vergabe und Auftragssuche" durchgeführt, und zwar mit reger Beteiligung: Mehr als 2000 interessierte Handwerker haben sich inzwischen darüber informiert, welche Vorteile das Internet bei der Beschaffung neuer Aufträge bietet.

Skeptisches Gemurmel im Publikum, als Gordian Overschmidt, Marketingleiter der handwerk.de/ AG aus Berlin, im Bildungs- und Technologiezentrum Augsburg die Online-Auftragssuche startet. Mit Spannung erwarten die 25 Teilnehmer der Informationsveranstaltung die Suchergebnisse und sind ganz verblüfft, als sich selbst für die kleine Ortschaft Kaufering noch Ausschreibungen finden lassen. Wer unter dem etwas sperrigen Titel "Erleichterung zur Erstellung von Angeboten und Leistungsverzeichnissen im Bauwesen" einen eher abstrakten Fachvortrag erwartet hatte, sah sich getäuscht. Stattdessen gab es eine Vielzahl von Beispielen für ganz konkrete und täglich aktualisierte Bauaufträge aus der Datenbank von handwerk.de/. "Die Live-Demonstration hat den Bann gebrochen", sagt Erhard Abel, EDV-Berater der Handwerkskammer für Schwaben und Organisator der Veranstaltung. "Die teilnehmenden Handwerker waren wirklich überrascht, dass auch für ihren Kreis konkrete Aufträge in der Datenbank vorhanden sind. Das hat selbst die Skeptiker unter ihnen überzeugt", so Abel.

Nach der Vorstellung der Plattform waren durchweg positive Stimmen zu hören. Dies spiegelt sich auch in der Teilnehmerbefragung wider, die Erhard Abel nach der Informationsveranstaltung für seine Handwerkskammer durchführte: "Insgesamt wurde die Veranstaltung mit 1,6 benotet, das Thema elektronische Auftragssuche haben die Teilnehmer als besonders interessant und auch fachlich gut verwendbar eingestuft." Dass Betriebe das Thema ernstnehmen sollten, weiß Erhard Abel aus dem regelmäßigen Umgang mit Vergabestellen und Auftraggebern: "Mittlerweile haben von Hand ausgefüllte Angebote in privaten Ausschreibungen die schlechteren Karten - sie werden, falls der Preis nicht an der Untergrenze ist, unter Umständen schon im Vorfeld aussortiert." Mangelnde Bereitschaft zur Technisierung kann in der Praxis also ein echter Nachteil sein. Auch der Generaldirektor des Dachverbandes der Europäischen Bauindustrie (FIEC), Ulrich Paetzold, warnte in einem FAZ-Interview Internet-Skeptiker und Technik-Muffel: "Ähnlich wie bei der Euro-Umstellung gilt auch hier: Wer nicht mithalten kann, disqualifiziert sich selbst."

Auch bei den Handwerksbetrieben im Osten der Republik herrscht reges Interesse an der elektronischen Auftragsbeschaffung. Bei einer Info-Veranstaltung in Schwerin zum Thema "Elektronische Ausschreibungs- und Angebotsverfahren" übertraf die Zahl der Teilnehmer sogar die Zahl der vorher eingegangenen Anmeldungen. Der Leiter der Technologietransferstelle der Handwerkskammer Schwerin, Matthias Markewitz, weiß aus Erfahrung, dass für die Handwerksbetriebe eine Vergabeplattform nur dann attraktiv ist, wenn sie auch spezifische Inhalte für die einzelnen Gewerke bietet. Dass handwerk.de/ diese Anforderungen erfüllt, davon konnten sich knapp 60 Handwerker live überzeugen. Allein für die Region Mecklenburg konnten 157 Aufträge privater Bauherren sowie 101 öffentliche Ausschreibungen ermittelt werden. Bundesweit finden sich schon jetzt über 90.000 private und öffentliche Ausschreibungen in der Datenbank von handwerk.de/, Tendenz steigend. "handwerk.de/ geht auf jeden Fall in die richtige Richtung, und das wird auch honoriert", so das Fazit von Markewitz. Um ein zusätzliches Vergabevolumen von 150 Milliarden Euro jährlich bereichert die Integration der Aufträge aus Städten und Gemeinden die Datenbank.

"Gerade durch die Kooperation mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) wird die Datenbank künftig über noch mehr Potenzial verfügen, weil die Ausschreibungen der öffentlichen Hand mit in den Pool einfließen." Laut Markewitz waren einige der Teilnehmer über die Live-Vorführung "so happy", dass sie sich am liebsten sofort für die Plattform registriert hätten.

Vereinfachte Auftragsbeschaffung via Online-Recherche

Der Zugang für interessierte Betriebe ist denkbar einfach: Um Aufträge zu recherchieren, genügt ein normaler PC mit Internetanschluss, der Erwerb zusätzlicher Software ist nicht erforderlich. Nach ihrer Freischaltung können die registrierten Handwerker anhand umfangreicher Suchkriterien in der Datenbank recherchieren. Dabei haben sie Zugriff auf sämtliche Auftragsdaten, die sie entweder auf ihren Rechner herunterladen oder per Post anfordern können. Private Auftraggeber können die Bieter auch direkt kontaktieren, da diese Aufträge über ein vereinfachtes Verfahren abgewickelt werden.

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