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Dachausbau: Oben wohnen - gut bedacht

(22.7.2003) Wohnen unterm Dach hat hat sich grundlegend verändert. Früher war die Dachgeschosswohnung oft dem Hauspersonal vorbehalten; die Fenster waren meist winzig und es zog durch die Pfannen. Diese Zeiten sind lange vorbei: Wohnen unterm Dach ist in.

Wird das Dachgeschoss nachträglich ausgebaut, sollte auf jeden Fall zunächst ein Fachmann die Bausubstanz prüfen. Zu klären sind beispielsweise folgende Fragen:

  • Ist der Ausbau genehmigungspflichtig?
  • Wird die Statik berührt?
  • Reicht die Tragkraft des Bodens?
  • Ist der Dachstuhl frei von Schädlingen?

Sind Fragen wie diese beantwortet, beginnt die eigentliche Planung des Bauvorhabens. Dieses lässt sich in drei wesentliche Bereiche unterteilen, für die jeweils Entscheidungen über Material und Vorgehensweise zu treffen sind:

  • Dachdeckung,
  • Wärmedämmung,
  • Fenster.

Ein fachgerecht gedecktes Dach prägt für eine lange Zeit (50 Jahre und länger) das Erscheinungsbild eines Hauses. Grund genug, sorgfältig auszuwählen, und im Zweifelsfall eher klassischen Formen und Farben vor allzu modische Varianten den Vorzug zu geben - auch mit Blick auf den Wiederverkaufswert. Ob Dachziegel, Schindel oder Betondachstein - das Angebot an Materialien, Formen und Farben ist allemal enorm.

  • Ende des 19. Jahrhunderts erfunden, haben Dachsteine bzw. Betondachsteine heute den größten Marktanteil. Die so genannte "Frankfurter Pfanne" gilt als die meistverlegte Dachpfanne Deutschlands. Ausgangsstoffe sind quarzhaltiger Sand, Portlandzement und Wasser. Durch die Beimischung von Pigmenten sind viele Farbtöne möglich. Die Beliebtheit von Dachstein ist sicher auch eine Preisfrage: Hier ist man schon ab 8 €/m² dabei.
  • Dachziegel aus Ton und Lehm gibt es seit 2.500 Jahren. Sie werden bei 900 Grad gebrannt. Je nach Geschmack und Dachkonstruktion kann man zwischen zahlreichen Formen wählen; glasierte Biberschwanzziegel sind dank eines zweiten Brennvorgangs besonders witterungsfest. Wer sich für Ziegel entscheidet, muss pro Quadratmeter Dachfläche mit Kosten ab 16 € für Material und Eindeckung rechnen.
  • Schiefer ist 400 Millionen Jahre alt. Von Hand zu Schindeln verarbeitet, ist seine Haltbarkeit als Dacheindeckung mit bis zu 100 Jahren enorm. Zudem verleihen die seidig schwarz schimmernden Schindeln (auch Rot- und Grüntöne sind erhältlich) einem Haus eine edle Ausstrahlung. Diese Vornehmheit hat ihren Preis: Für ein Dach mit Schieferschindeln in Bogenschnittdeckung muss man mindestens 40 €/m² investieren.

Ob neu errichtet oder saniert: Jedes Dach muss inzwischen den Richtlinien der Energieeinsparverordnung (EnEV) genügen. Diese schreibt einen Wärmedurchgangswert von 0,30 W/m² k vor, was bei einer Zwischensparrendämmung einer Dämmstärke von ca. 16 cm Mineralwolle entspricht. Es sind heute aber auch Dämmstärken bis zu 24 cm durchaus üblich. Nicht nur mit Blick auf die strengen Maßstäbe der EnEV sollten die Anforderungen auch bei einem nachträglichen Dachausbau unbedingt eingehalten werden: Wird ein bewohnter Dachraum unzureichend wärmegedämmt, steigen die Heizkosten enorm.

Es gibt drei unterschiedliche Methoden zur Wärmedämmung des Daches:

  • Als optimal gilt die Aufsparrendämmung, die allerdings nur bei einem neu errichteten bzw. einem neu gedeckten Dach möglich ist. Wie der Name schon sagt, liegt dabei das gesamte Dämmmaterial auf den Dachsparren. Dadurch können keine Wärmebrücken entstehen.
PUR-Dachdämmplatte, Steildach, Aufsparrendämmung, Dachdämmung
Bild: CORRECTHANE Dämmsysteme GmbH (siehe Meldung vom 18.7.2003)
  • Die am häufigsten angewendete Methode ist die Zwischensparrendämmung, die zwischen den Sparren angebracht wird. Sind die Sparren nicht mindestens 16 cm stark, müssen sie verstärkt ("aufgedoppelt") werden, damit die erforderliche Dämmstärke erreicht wird.
  • Eine Untersparrendämmung kommt zum Einsatz, wenn eine bestehende Dämmung nicht ausreicht.

Unbedingt zu beachten ist der so genannte "Taupunkt", an dem die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Um dadurch entstehende Feuchteschäden zu verhindern, ist die Abdichtung mit einer Folie nötig. Die Dampfsperre, die verhindert, dass die Feuchtigkeit der Raumluft in die Dämmung eindringt, gebührt grundsätzlich große Sorgfalt, denn Feuchteschäden reduzieren nicht nur den Dämmwert, sondern gefährden auch die Stabilität des Dachstuhls und beeinträchtigen die Gesundheit des Bewohners.

Neben der Dachkonstruktion spielen Preis und Umweltbewusstsein entscheidende Rollen bei der Auswahl des Dämmmaterials: Mineralwolle und geschäumte Kunststoffe sind billiger und leichter zu verarbeiten, Zelluloseflocken, Schafwolle und Hanf werden dagegen umweltbewußter hergestellt und können problemlos recycelt werden. Den weitaus größten Marktanteil hat auf jeden Fall die Mineralwolle, die von der Industrie in einer Vielzahl von Formen und Farben angeboten wird. Versehen mit dem RAL-Gütesiegel "Erzeugnisse aus Mineralwolle" birgt sie - im Gegensatz zu älteren Produkten - auch kein Gesundheitsrisiko.

Natürliches Licht macht jeden Wohnraum behaglich. Das gilt auch fürs bewohnte Dachgeschoss. Beim Ausbau müssen also ausreichend Fensterflächen eingeplant werden. Die meisten Landesbauordnungen schreiben sogar eine bestimmte Mindestfensterfläche vor, die sich aus der Raumgröße ergibt. Auch in den Bebauungsplänen finden sich häufig Vorschriften hinsichtlich Größe und Form der Fenster.

Einfach einzubauen und preiswert sind Dachflächenfenster. Sind diese allerdings nach Süden oder Südwesten ausgerichtet, kann die Sonne – vor allem in den Sommermonaten und bei flacher Dachneigung – das Dachgeschoss extrem aufheizen. Ohne Verschattung geht es also nicht. Gauben lassen wiederum weniger Licht in den Raum, vergrößern aber die Wohnfläche.

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