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Baugewerbe lehnt Referentenentwurf zur Änderung der Handwerksordnung ab

(26.4.2003) Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Prof. Dr. Karl Robl zur geplanten Änderung der Handwerksordnung:

"Der jetzt bekannt gewordene Entwurf zur Änderung der Handwerksordnung ist völlig realitätsfremd und entbehrt jeglicher Grundlagen. Die Handwerksordnung hat bisher noch keinen daran gehindert, sich selbstständig zu machen. Angesichts von mehr als 100.000 angestellten Meistern wird sie dies auch in Zukunft nicht tun.

Indem jetzt versucht wird, einen wesentlichen Teil der Bauberufe handwerksfrei zu stellen, wird dem Bauhandwerk noch mehr der Boden entzogen. Die vorgelegte Definition dessen, was gefahrgeneigt ist, ist willkürlich und in keinster Weise sachbezogen. Sie zeugt von Unkenntnis der Tätigkeiten und Abläufe am Bau. Es ist darüber hinaus ein Irrglaube, dass nach den geplanten Änderungen mehr Betriebe entstehen und insbesondere mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze angeboten würden. Das Gegenteil wird der Fall sein.

Wozu noch ausbilden, wenn sowieso jeder das Handwerk ausüben kann? 'Made in Germany' stand in der Vergangenheit für qualitativ hochwertige Produkte. Für die Bauwirtschaft wird diese Zeit nun endgültig vorbei sein.

Die Zeche zahlt am Ende auf jeden Fall der Kunde; denn die Preise werden nicht sinken, da die Steuer- und Abgabenbelastung für alle Betriebe immer noch gleich hoch ist; auf der anderen Seite wird die Qualität der erbrachten Leistungen deutlich nachlassen, wenn zukünftig jeder noch so gering Qualifizierte die entsprechenden Tätigkeiten ausüben kann.

Spätestens nach der ersten dadurch ausgelösten Katastrophe, die zwangsläufig kommen wird, wird der Gesetzgeber das Rad wieder zurückdrehen müssen. Der Meisterbrief steht für Qualität; er ist der beste Verbraucherschutz, den man sich wünschen kann.

Die jetzt vorgeschlagene Änderung der Handwerksordnung entspricht blindem Populismus. Er zeugt von purem Aktionismus. An die wirklichen Probleme in unserem Land traut sich die Regierung aufgrund der Traditionalisten in den eigenen Reihen nicht heran. Nun muss das Handwerk dafür herhalten, um überhaupt 'Ergebnisse' des Regierungshandelns präsentieren zu können."

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