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"Rat der Immobilienweisen": Immobilienbranche sichert 3,4 Millionen Arbeitsplätze

(22.1.2003) Die Immobilienbranche erwirtschaftet jährlich rund 300 Mrd. Euro, das entspricht gut 8% des gesamten Bruttoproduktionswertes in Deutschland. Und obwohl fast die Hälfte der 8,3 Billionen Euro des privaten Anlagevermögens in Deutschland auf Haus- und Grundvermögen entfällt, führt die mit der Erstellung und Betreuung dieses Bestandes betraute Branche ein Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung. Das häufig anzutreffende Negativ-Image ist mitbegründet in der Tatsache, dass die Leistungen der Immobilienwirtschaft bislang nicht verlässlich quantifiziert werden konnten, statistisches Datenmaterial ist Mangelware.

Diesem Mangel soll der "Rat der Immobilienweisen" abhelfen. Auf Initiative des Fachmediums Immobilien Zeitung schlossen sich dazu die Bulwien AG, München/Berlin, das sozialwissenschaftliche Beratungsunternehmen Empirica, Berlin/Bonn, sowie das GfK Prisma Institut, Hamburg, zusammen. In ihren nun regelmäßig erscheinenden Frühjahrs- und Herbstgutachten beleuchten sie nicht nur die aktuelle Entwicklung auf den Märkten für Büro-, Wohn- und Einzelhandelsimmobilien, sondern liefern mit dem jetzt vorgelegten ersten Gutachten auch eine wissenschaftlich abgesicherte Datenbasis für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienwirtschaft.

Danach zeichnet die Immobilienwirtschaft für einen jährlichen Bruttoproduktionswert von knapp 300 Mrd. Euro verantwortlich, das entspricht einem Anteil von 8,1% des gesamten Produktionswertes für Deutschland in Höhe von 3,6 Billionen Euro. Enthalten sind darin auch alle notwendigen Vorleistungen anderer Branchen, die für das Entstehen von Immobilien notwendig sind. Die Mieten für selbst bewohntes Immobilieneigentum gehen mit 28,7 Mrd. Euro mit ein. Noch nicht enthalten sind die immobilienwirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb großer, nicht immobilienwirtschaftlich ausgerichteter Unternehmen wie Telekom, Bahn u.a. Hierzu sind weitere Einzelanalysen vonnöten.

Ein Wirtschaftszweig dieser Größe spielt auch als Arbeitgeber eine bedeutende Rolle im gesamtwirtschaftlichen Gefüge. So waren 2001 2,15 Mio. Erwerbstätige direkt in der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Der größte Teil davon entfällt mit 1,9 Mio. auf den Hochbau. Auf Grund der engen Verflechtung mit einer Reihe anderer Branchen, wie z.B. den Kreditinstituten, ist jedoch von einer wesentlich höheren Zahl von Arbeitsplätzen auszugehen, die durch die Aktivitäten der Immobilienwirtschaft gesichert werden. Nach vorläufigen Schätzungen der Gutachter kann hier ein Multiplikator von 1,6 angesetzt werden, so dass sich die Gesamtzahl von mehr als 3,4 Mio. Beschäftigten ergibt.

Den Immobilienbestand in Deutschland schätzt der "Rat der Immobilienweisen" auf 7,14 Billionen Euro. Er setzt sich zusammen aus dem selbst genutzten oder vermieteten Wohneigentum der privaten Haushalte (3,37 Bio. Euro), den Wohnungen im Besitz von Unternehmen, kommunalen Gebietskörperschaften, Wohnungsgesellschaften etc. (2,14 Bio. Euro) sowie den Gewerbeimmobilien mit Büro-, Industrie-, Hotel- oder Handelsnutzung (1,63 Bio. Euro).

Traditionell werden in Deutschland Immobilien sehr lange gehalten. Die Gutachter gehen von etwa 920.000 Kaufverträgen im Jahr aus, der dadurch vermittelte Immobilienumsatz beläuft sich auf etwa 128 Mrd. Euro, davon 108 Mrd. im früheren Bundesgebiet. Stellt man Transaktionsvolumen und den Wert des Immobilienvermögens insgesamt gegenüber, errechnet sich daraus eine Handelsquote von weniger als 2% bzw. eine durchschnittliche Haltedauer bei Immobilien von 50 Jahren.

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