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ifs: Käufe von Altbauten dominieren

(15.11.2002) Als Folge des drastischen Rückgangs der Wohnungsneubautätigkeit hat der Erwerb von gebrauchten Häusern und Wohnungen aus dem Bestand erheblich an Gewicht gewonnen. Nach Schätzung des Berliner ifs Institut für Städtebau haben im vergangenen Jahr mehr als 380.000 (Gebraucht-)Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. Eigentumswohnungen den Besitzer gewechselt, darunter fast 330.000 in Westdeutschland und mehr als 50.000 in Ostdeutschland. Das seien fast 60 Prozent mehr Wohnungen gewesen, als im Jahre 2001 in diesen beiden Bereichen neugebaut worden wären. Bekanntlich sind im vergangenen Jahr 245.000 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. Eigentumswohnungen fertiggestellt worden, davon 204.000 in Westdeutschland und 41.000 in Ostdeutschland.

Der Leiter des Instituts, Dr. Stefan Jokl, erklärt hierzu: "Vor allem Haushalte mit mittlerem Einkommen sind auf den Kauf eines älteren Hauses oder einer älteren Wohnung angewiesen, wenn sie von einer Mietwohnung in die eigenen vier Wände wechseln wollen. Denn der Erwerb einer Gebrauchtimmobilie ist in der Regel um ca. 30 Prozent günstiger als der Neubau. Auch wenn man Kosten für Modernisierungsmaßnahmen berücksichtigt, die mit rund 15 Prozent zusätzlich zum Erwerbspreis zu Buche schlagen, bleibt noch ein deutlicher Kostenvorteil. Potenzielle Erwerber sollten sich allerdings sputen, denn die Bundesregierung plant eine erhebliche Verschlechterung der Eigenheimförderung."

Das Institut weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die bisher geltende staatliche Förderung des Erwerbs von Wohneigentum aus dem Bestand noch in voller Höhe – 1.278 € als Grundzulage pro Jahr und 767 € pro Jahr je Kind für acht Jahre – in Anspruch genommen werden kann, wenn der Kaufvertrag bis zum 31. Dezember 2002 abgeschlossen wird.

Nach Ansicht des Instituts spielen neben den Erwerbskosten auch andere Gründe, wie vielfach zentralere Lage, sichere Beurteilung des Wohnwertes, bequemer Erwerbsvorgang und schnellere Bezugsmöglichkeit der Wohnung, eine entscheidende Rolle für den Kauf von Altbauten. Für den Erwerb von Wohneigentum bestünden – noch – günstige Voraussetzungen: ein differenziertes Angebot an Eigenheimen und Eigentumswohnungen bei vergleichsweise günstigen, regional teilweise sogar gesunkenen Preisen und unverändert niedrigen Zinsen für Hypothekendarlehen. Dies könnte sich aber bald ändern. Jokl: " Der Wohnungsneubau wird weiter in den Keller gehen und damit wird sich das Wohnungsangebot verstärkt verknappen. Das bedeutet aber, dass man wieder mit steigenden Preisen und Mieten rechnen muß."

Zur Beratung der Erwerbsinteressenten hat das Städtebauinstitut seinen Ratgeber "Altes Haus in neuer Hand" aktualisiert und neu aufgelegt. Diese Broschüre informiert über die richtige Vorgehensweise bei der Auswahl und Wertermittlung geeigneter Objekte, die vielfältigen Finanzierungshilfen von Bund und Ländern, den Erwerb im Wege der Zwangsversteigerung oder auf Rentenbasis, über die Besteuerung von Mietobjekten und die Gestaltung eines soliden Finanzierungsplanes. Der Einzelpreis für die Broschüre beträgt 9,10 € (einschließlich Mehrwertsteuer und Versandkosten). Staffelpreise gibt es auf Anfrage.

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