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Wand reguliert Wärme mittels Latentwärmespeichern

(6.11.2002) In Gebäuden in Leichtbauweise wird es im Sommer rasch unangenehm heiß. Ein Grund liegt in der geringen Wärmeaufnahme der Wände. Mit Latentwärmespeichern, die in die Bausubstanz eingelagert werden, kann man die Wärmekapazität von Gebäude erhöhen und so das Raumklima bei angenehmen Temperaturen stabilisieren. Am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg wird derzeit die Verwendung von Paraffinen als "Latentwärmespeicher in Baustoffen" erprobt.

Wer an einem heißen Sommertag eine Kirche betritt, weiß die angenehme Kühle zu schätzen. Zum einen lassen die Kirchenfenster wenig Sonne herein. Zum anderen sind die massiven Wände große Wärmepuffer, die tagsüber die Wärme aufnehmen und nachts wieder abgeben. Bei Gebäuden, denen ein ausreichender Wärmepuffer fehlt, können Latentwärmespeicher (engl. Phase-Change-Materials, kurz "PCM" genannt) zusätzliche Speichermasse in die Bausubstanz bringen. PCM nehmen bei einer bestimmten Temperatur Wärme auf - ohne die eigene Temperatur zu verändern. Die Aufnahme der Wärme ändert den Aggregatzustand des Materials, z. B. von fest nach flüssig.

Die vom Fraunhofer-Institut ISE eingesetzten Paraffine werden zunächst mikroverkapselt. Das heißt sie erhalten einen Kunststoffmantel. In dieser Form können sie wie ein Pulver handelsüblichen Baustoffen beigefügt werden. Das künftige Einsatzgebiet der PCM werden in erster Linie Bürogebäude sein. Denn um einen möglichst effektiven Kühleffekt zu erreichen, muss nachts – außerhalb der Nutzungszeit - die in den Wänden gespeicherte Wärme durch eine verstärkte, automatische Lüftung abgeführt werden. PCM-haltige Baustoffe sollen ab Frühjahr 2003 im Baustoffhandel erhältlich sein.

Übrigens: Der BINE-Informationsdienst berichtet im neuen Projekt-Info über die Forschungsergebnisse. Die Broschüre ist kostenfrei erhältlich:

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