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Tipps zur Kondenswasservermeidung: Was tun, wenn Fenster "schwitzen"

(12.10.2002) Oftmals klagen Mieter und Bauherren von Alt- und Neubauwohnungen über feuchte Wände oder beschlagene Fensterscheiben. Die Vermutung, dass das Wasser von außen eindringt, liegt nahe. Dies ist aber selten die Ursache. Feuchtigkeit im Haus kann viele Gründe haben. Sehr häufig handelt es sich dabei um Kondenswasser, auch Schwitz- oder Tauwasser genannt: Wasser, das aus kühler werdender Luft austritt und sich an Bauteilen ablagert.

beschlagenes Dachfenster
Foto © Velux

Entscheidend für das Entstehen von Kondenswasser sind die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. In seiner ursprünglichen Form ist es als unsichtbarer Wasserdampf in der Luft enthalten. Dieser Anteil ist aber nicht konstant. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie binden. Sinkt die Temperatur, nimmt auch die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft bis zu einer Grenze ab, bei der die Feuchtigkeit nicht mehr als Dampf von der Luft gehalten werden kann und zu Nebel, Wolken oder gar Wasser wird.

Die Grenztemperatur, bei der die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent beträgt, heißt Taupunkttemperatur. Kühlt mit Wasserdampf angereicherte Luft ab, nähert sie sich dieser Sättigungsgrenze. Sie wird an den kältesten Stellen eines Raums am ehesten überschritten, und die Luft gibt hier einen Teil des Wassers als Kondenswasser ab. Zusätzlich tragen die Bewohner durch Atemluft, Baden, Waschen und Kochen oder durch falsches Lüftungsverhalten zur Kondensatbildung bei.

Kondensatbildung an einzelnen Stellen

Im Haus gibt es unterschiedlich warme Zonen. Ausschlag gebend für die Raumtemperatur ist, wie gut die Außenwände gedämmt sind, wie Heizungen und Fenster platziert sind oder wie sich die Heizungsluft im Zimmer ausbreiten kann. Die in der Luft enthaltene Wassermenge ist in der Regel im gesamten Raum gleich. Wenn die Temperaturen aber variieren, ergeben sich damit auch verschiedene relative Luftfeuchtigkeiten. Wenn an einer Stelle die Temperatur so weit sinkt, dass die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent erreicht, setzt sich hier Wasser ab. Dabei kommt es auf die tatsächliche Höhe der Temperatur nicht an. Wenn genügend Feuchtigkeit in der Luft ist, kann es auch bei Zimmertemperatur zu Kondenswasserausfall kommen. Gelangt zum Beispiel Luft mit 20° Celsius und 50 Prozent relativer Luftfeuchte an Oberflächen, deren Temperatur unter zehn Grad Celsius liegt, fällt Kondenswasser aus.

Kondenswasser vorbeugen

Kondenswasser lässt sich nur verhindern, wenn die relative Luftfeuchtigkeit unter 100 Prozent bleibt. Das erfordert an jeder Stelle im Raum eine ausgewogene Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit. "Regelten" früher ungeplante Undichtheiten des Gebäudes einen notwendigen Luftwechsel, erschweren heute die gestiegenen Anforderungen an die Dichtheit der Gebäudehülle diesen natürlichen Luftaustausch. Sobald ein Wert die kritische Grenze erreicht, muss entweder die Temperatur erhöht oder der Feuchtigkeitsgehalt durch richtiges Lüften - mehrmaliger täglicher Durchzug von fünf bis zehn Minuten - gesenkt werden.

Kondenswassergefährdet sind üblicherweise die wärmetechnischen Schwachstellen der Gebäudehülle wie Außenmauern oder Dachschrägen. Zudem schränkt die ungünstige Anordnung von Heizkörpern, Fensterbänken oder Vorhängen die Luftzirkulation entlang der gesamten Fläche ein. Liegt zum Beispiel unter einem Dachwohnfenster eine geschlossene Fensterbank, kann die warme Luft nicht mehr den unteren Bereich des Fensters erreichen. Es können sich Feuchtigkeit und in Folge davon Schimmel oder Ausblühungen bilden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass für das Wachstum von Schimmelpilzen nicht einmal eine sichtbare Kondenswasserbildung erforderlich ist. Schimmelpilze können bereits entstehen, wenn die relative Luftfeuchte an den Bauteiloberflächen längere Zeit 80 Prozent beträgt.

Dachwohnfenster sind der Witterung wesentlich stärker ausgesetzt als Fassadenfenster. Schnee, Hagel, Regen und Sturm kühlen sie stark ab. Die innerhalb der Gebäudehülle nach oben steigende feuchtwarme Luft erkaltet an den Dachwohnfenstern und kondensiert an den Scheiben. Um die Kondenswasserentstehung und eine daraus häufig resultierende Schimmelpilzbildung zu vermeiden, ist eine Erhöhung der Oberflächentemperaturen in diesen Bereichen notwendig, zum Beispiel durch unter den Fenstern angebrachte Heizkörper. Sie sollten in den kalten Monaten schwach, aber ständig in Betrieb sein, so dass stetig warme Luft die Fensterscheiben langsam erwärmt und sie weniger beschlagen. Das richtige Innenfutter gewährleistet zudem eine optimale Warmluftführung. Auch die Verwendung von besonders beschichtetem Isolierglas kann die Kondenswasserbildung weiter vermindern, denn je höher der Wärmedämmwert einer Scheibe ist, desto weniger Kälte gelangt in den Raum und damit an die Scheibe. Auf ihrer "warmen" Innenseite kondensiert weniger Feuchtigkeit, weil die gesättigte Luft den Taupunkt später unterschreitet.

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