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Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure setzt sich für neue Inhalte im Kataster ein

(10.10.2002) Bisher werden im Kataster nur private Eigentumsrechte an Grundstücken dargestellt, nicht aber öffentlich-rechtliche Einschränkungen, wie zum Beispiel aus dem Bau- und Planungsrecht. Nach Ansicht von Volkmar Teetzmann, Präsident des Bunds der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI), sind zukünftig mehr Inhalte notwendig: "Die reine Kartierung von Grundstücksgrenzen und Eigentumsverhältnissen reicht nicht mehr aus. Die Zusammenfassung von rechtlichen, technischen, finanziellen und volkswirtschaftlichen Daten würde das Anwendungsspektrum für Wirtschaft, Recht und Verwaltung erweitern." Das Ziel sei eine Verknüpfung aller grundstücksrelevanten Daten in einem Katastermodell.

Für Grundstückskäufer und Bauherren würde das Katastermodell mehr Transparenz schaffen und Entscheidungsprozesse erleichtern, da von vornherein eventuelle Einschränkungen in der Nutzung der Liegenschaft selbst und durch umliegende Grundstücke erkennbar sind. Wenn Angaben aus dem Grundbuch und die Grundsteuerdaten in dem Modell eingebunden wären, könnte es somit auch finanziell relevante Informationen für Kredite und Besteuerung liefern. Voraussetzung für solche Nutzungsmöglichkeiten eines modernen Katastermodells ist die Infrastruktur der Daten. Bisher werden diese nicht nur in verschiedenen Behörden verwaltet, sondern jedes Bundesland hat auch andere Systeme und Zuständigkeiten. Für den BDVI ist es daher nicht nur wichtig, das Kataster inhaltlich zu erweitern, sondern auch Prozesse zu vereinheitlichen. Durch die moderne Technik im Vermessungswesen können die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (ÖbVI) schon heute eine Vielzahl von Daten über ein Grundstück ermitteln, die dann in ein Katastermodell auch einfließen könnten. Außerdem könnten sie als vom Staat beliehene Freiberufler weitere Aufgabenfelder übernehmen.

Im heutigen Kataster sind zum Beispiel noch keine Umwelteinflüsse abgebildet. Bei der Flutkatastrophe in diesem Sommer wurde erschreckend deutlich, dass die Landschafts- und Bauplanung bisher keine Möglichkeit hat, Szenarien von extremen Umweltbedingungen zu erstellen und dementsprechend Pläne zu ändern sowie vorsorgende Maßnahmen zu ergreifen. Wenn Höhenlagen und Hochwasserlinien in einem computergestützten Katastermodell eingegeben sind, könnten ÖbVI für Architekten und Bauingenieure Simulationen erstellen.

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