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Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.: Neue Richtlinie für Holz-Metall-Fenster-Konstruktionen

(27.9.2002) Was sind Holz-Metall-Fenster-Konstruktionen? Was ist bei diesen Konstruktionen zu beachten? Diese Fragen beantwortet der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. mit seiner neuen Richtlinie HM.01. Ausgangspunkt ist eine Definition des Holz-Metall-Fensters und eine Erläuterung der verschiedenen Typen solcher Konstruktionen. Anschließend werden die Anforderungen an das Fenster sowie einige wichtige Konstruktionskriterien festgelegt. Es folgen Informationen zu den spezifischen, materialbezogenen Anforderungen an Holz und Metall sowie an Beschläge und Dichtungen. Die Richtlinie schließt mit Bemerkungen zur Dimensionierung der Profile, zur Bedeutung von Temperatureinwirkungen und zum Einbau sowie einigen Hinweisen zu Wartung und Pflege. Abgerundet wird die Richtlinie durch ein ausführliches Literaturverzeichnis.

An der Richtlinie haben eine Reihe weiterer Institutionen mitgewirkt, welche das gesamte Spektrum von den Systemherstellern über die Anwender bis zu den Vertretern aus Forschung und Prüfung abdecken. Zu nennen sind neben dem Institut für Fenstertechnik e.V., Rosenheim, auch das Holz-Alu-Forum, die Holzforschung Austria, die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA), der Fachverband Fenster- & Fassadenbranche (FFF) und die Schweizerische Zentralstelle für Fenster- und Fassadenbau (SZFF). Insbesondere ist die Mitarbeit der Schweizer Institutionen an der Richtlinie zu begrüßen, da das Holz-Metall-Fenster in der Schweiz mit ca. 30 Prozent gegenüber ca. 5 Prozent in Deutschland einen wesentlich höheren Marktanteil besitzt.

Mit der Richtlinie wird eine wichtige Lücke in den Normen- und Regelwerken geschlossen. Denn darin fand das Holz-Metall-Fenster trotz wachsendem Marktanteil bisher kaum Berücksichtigung. Und aufgrund der Beteiligung Österreichs und der Schweiz erhält die Richtlinie eine Vorreiterrolle für die europäische Integration und die Verwirklichung des Prinzips "Eine Prüfung für Europa", das sich EuroWindoor, die europäische Interessenvertretung der Fenster- und Fassadenindustrie, auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Die Richtlinie stellt klar, dass es sich bei Holz-Metall-Fensterkonstruktionen um einen materialgerechten Verbund aus Holz und Metall handelt, bei dem die statischen und Festigkeits-Funktionen im wesentlichen vom Holzprofil übernommen werden, während die Vorsatzschale aus Metall lediglich dem Witterungsschutz dient. Die Richtlinie unterscheidet zwischen ...

  • "Holzfenstern mit Metallabdeckung",
  • "Holz-Metall-Fenstern" und
  • "Holz-Metall-Verbundfenstern".

Als Sonderkonstruktion wird noch das "Holz-Metall-Fenster mit Sanierungsrahmen" genannt, das insbesondere in der Schweiz häufig eingesetzt wird.

Bei der Festlegung der Anforderungen für die Leistungsmerkmale der Holz-Metall-Fenster wie z.B. Schlagregendichtheit oder Luftdurchlässigkeit orientiert sich die Richtlinie am neuesten Stand der Normung, d.h. an der europäischen Produktnorm für Fenster und Türen, prEN 14351. Auch bei den ergänzenden, qualitätsbestimmenden Leistungsmerkmalen wird z.B. hinsichtlich der Vermeidung von Schimmelpilzbildung dem neuesten Stand durch entsprechend ausgebildete Konstruktionen entsprochen. Weiterhin unterscheidet die Richtlinie zwischen diffusionsoffenen und diffusionsbehindernden Konstruktionen. Für Letztere ist ein Nachweis gemäß ENV 13420 "Differenzklima" durchzuführen.

Bei den materialbezogenen Anforderungen an das Holz wird der derzeitige Stand der Normung und Technik bezüglich Holzqualität, lamellierten und keilgezinkten Profilen, Verklebung von Rahmeneckverbindungen und Oberflächenbeschichtungen dargestellt. Als Metalle für die Außenverkleidung der Holzprofile kommen vor allem Aluminium, Kupfer, Baubronze und Edelstahl in Frage. Die Anforderungen richten sich nach den einschlägigen Normen- und Regelwerken. In den Kapiteln zu Dichtungen und Beschlägen wird in gleicher Weise verfahren.

Ein wichtiges Kapitel befasst sich mit Temperatureinwirkungen auf den Verbund Holz-Metall. Durch die Aufheizung der Metalloberflächen kann es zu erheblichen Temperaturunterschieden zwischen dem Metall und dem Holz und dadurch auch zu entsprechenden Unterschieden bei der Längenausdehnung kommen.

Auch beim Baukörperanschluss sind die neuesten Regeln der Technik bezüglich des Wärmeschutzes und der Abdichtung einzuhalten. Auch hier ist die Konstruktion derartig auszubilden, dass Schimmelpilzbildung oder Tauwasserausfall weitgehend vermieden werden.

Das ausführliche Literaturverzeichnis bietet neben Hinweisen zu den zitierten Normen auch eine Übersicht über ergänzende Regelwerke und weiterführende Literatur zum Thema "Holz-Metall-Verbund".

Die Richtlinie ist gegen einen geringen Kostenbeitrag beim Verband erhältlich und kann auch über den VFF-Online-Shop bezogen werden.

siehe auch:

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