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Memorandum der privaten Bausparkassen zur Zukunft des Wohneigentums

(5.9.2002) Privates Wohneigentum ist volkswirtschaftlich und gesellschaftlich der beste Weg, den bestehenden Bedarf an Wohnraum langfristig zu sichern. Dies ist das Resümee einer Untersuchung zur Zukunft des Wohneigentums, die jetzt der Verband der Privaten Bausparkassen vorgestellt hat. Besondere Aktualität gewinnt diese Aussage vor dem Hintergrund einer unzureichenden Wohnungsversorgung. Denn in den letzten Jahren wurden erheblich weniger Wohnungen gebaut, als zur Befriedigung der Nachfrage notwendig gewesen wäre. Die wichtigsten Thesen seiner Studie hat der Verband jetzt in einem Memorandum mit dem Titel "Zukunft des Wohneigentums" zusammengestellt.

400.000 Wohnungen jährlich notwendig

Ausgangspunkt aller Betrachtungen ist die künftige Wohnungsnachfrage, die entscheidend von der Zahl der privaten Haushalte abhängt. Diese wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren um rund zwei Millionen auf dann 40 Millionen ansteigen. Gleichzeitig wird die Pro-Kopf-Wohnfläche zunehmen. Zusammen mit einem erhöhten Ersatzbedarf ergibt sich daraus für diesen Zeitraum ein jährlicher Neubaubedarf von mindestens 400.000 Wohnungen. In den letzten beiden Jahren lagen die Fertigstellungen jedoch deutlich unter diesem Wert. Um in Zukunft eine bedarfsdeckende Zahl neuer Wohnungen zu erreichen, muß vor allem dem privaten, selbstgenutzten Wohneigentum ein größerer Stellenwert eingeräumt werden. Hier können erhebliche Leistungspotenziale mobilisiert werden.

Wohneigentum ist ein Grundpfeiler der Gesellschaftsordnung

Der Wunsch, Wohneigentum zu erwerben, ist weit verbreitet. Rund 80 Prozent aller Haushalte, die in Geschosswohnungen leben, wünschen im Einfamilienhaus zu wohnen. Gleichzeitig sehen sie im Wohneigentum eine der sichersten Anschaffungen für die Altersvorsorge. Bei diesen Haushalten besteht zudem eine hohe Bereitschaft, sich für besseres Wohnen finanziell einzuschränken.

Der Wert des Haus- und Grundbesitzes in Deutschland wird derzeit auf rd. 4,4 Bill. € geschätzt. Mehr als die Hälfte hiervon entfällt auf das selbstgenutzte Wohneigentum. Persönliches Eigentum an Haus, Grund und Boden ist damit der Grundpfeiler unserer Gesellschaftsordnung. Es bietet zusätzliche Sicherheit bei Einkommens- und Arbeitsplatzverlust.

Dennoch ist die Wohneigentumsquote in Deutschland mit rund 42 Prozent eine der geringsten in ganz Europa. Ein Grund dafür liegt in den hohen Bau- und Grundstückskosten. Sie führen dazu, dass Erwerber von Wohneigentum in Deutschland bis zu doppelt so viel aufwenden müssen, wie ihre europäischen Nachbarn.

Hohe gesamtwirtschaftliche Effekte

Mit 7,2 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat der Wohnungsbau eine gesamtwirtschaftliche Schlüsselfunktion. Dabei führt der private Eigenheimbau überproportional zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen, zum Anstieg der Konsumnachfrage und zu erhöhten Steuereinnahmen. Auch unter Berücksichtigung der staatlichen Eigenheimförderung führen je 10.000 neu gebaute Eigenheime für den Staat zu einer Nettomehreinnahme von 800 Mio. €.

Damit stellt sich die staatliche Förderung der Vermögensbildung über das Wohneigentum als äußerst effizient heraus. Vor dem Hintergrund knapper öffentlicher Kassen ist dies ein zusätzliches Argument für den Ausbau dieser Förderinstrumente. Denn neben einer Entlastung des Staatshaushalts bringt Wohneigentum vor allem seinen Nutzern unbestreitbare wirtschaftliche Vorteile.

Wohneigentum ist renditestark

So kann sich Wohneigentum mit anderen Anlageformen durchaus messen lassen. Unter den Aspekten Wertentwicklung, Rendite und Risiko rangiert das Eigenheim mit einer Rendite von 7,8 Prozent gleich hinter der Anlage in Aktien und noch vor festverzinslichen Wertpapieren. Dies ergab ein Vergleich verschiedener Vermögensanlageformen über den Zeitraum der letzten 30 Jahre. Dabei sind die nicht meßbaren Vorteile des Wohneigentums, wie die freie Entfaltung der Persönlichkeit, Geborgenheit und Besitzerstolz noch gar nicht berücksichtigt.

Eine Grundaufgabe des Staates ist es, möglichst viele Menschen in die Lage zu versetzen, die materiellen und immateriellen Vorzüge des Wohneigentums zu nutzen. Trotz der viel zitierten "Erbengeneration" sind jedoch besonders junge Haushalte auch künftig auf die Vermögensbildung aus eigener Kraft angewiesen. Hier hat sich Bausparen seit Jahrzehnten als sehr erfolgreicher Weg zum Erwerb des notwendigen Eigenkapitals erwiesen - unterstützt durch eine gezielte staatliche Förderung.

Bausparen als Weg zum Wohneigentum

Die Bausparförderung gibt insbesondere mittleren und unteren Einkommensschichten den Anreiz zu einer langfristigen, sachwertgesicherten Vermögensbildung. Sie unterstützt darüber hinaus die Bereitschaft zu Eigenleistungen. Insgesamt führt die Bausparförderung zu erheblichen Multiplikatoreffekten für Investitionen und Baufinanzierungen.

Mit einem Anteil von fast 30 Prozent sind die Bausparkassen führend im Markt der Wohnungsbaufinanzierung. Kein anderes Finanzierungssystem setzt Spar- und Finanzierungsleistungen systembedingt so direkt in Bauleistungen um, wie das Bausparen. Durch seine Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt garantiert es den Bauherren darüber hinaus Zinssicherheit über die gesamte Finanzierungsdauer.

Um die Wohnungsversorgung in Deutschland sicher zu stellen, bedarf es der Anstrengungen aller Beteiligten. Die Förderung der privaten Wohneigentumsbildung hat sich dabei als die effektivste Maßnahme bewährt. Die privaten Bausparkassen appellieren an den Gesetzgeber, sich von dieser Erfahrung bei den zukünftigen Beschlüssen zur Eigenheim- und Vermögensförderung leiten zu lassen.

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