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Internationale Expertenkommission "Historische Mitte Berlin" übergibt ihren Abschlussbericht am 17. April 2002 in Berlin

(18.4.2002) "Der Abschlussbericht der Internationalen Expertenkommission bildet in wichtigen Fragen eine solide Grundlage für die Entscheidungsfindung auf Bundes- und Landesebene. Die Bundesregierung und der Berliner Senat werden sich bereits in Kürze mit den Empfehlungen befassen", sagte der Bundesminister für Verkehr Bau- und Wohnungswesen Kurt Bodewig gestern in Berlin. Bodewig und der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit haben den Bericht der Internationalen Expertenkommission "Historische Mitte Berlin" vom Kommissionsvorsitzenden Dr. Hannes Swoboda (MdEP) im ehemaligen Staatsratsgebäude entgegengenommen. Die von Bund und Land Anfang vergangenen Jahres eingesetzte Kommission hatte die Aufgabe, Empfehlungen für die Nutzung und Gestaltung des Berliner Schlossplatzareals und deren Finanzierung zu erarbeiten sowie ein Konzept für das städtebauliche Umfeld zu entwickeln - siehe Google-Maps und/oder Bing-Maps.

"Bei den Fragen nach dem Nutzungskonzept und dem städtebaulichen Umfeld liegen nun überzeugende Vorschläge vor", sagte Bodewig. Die Kommission empfiehlt ...

  • die Gründung eines so genannten "Humboldt-Forums", das die außereuropäischen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die wissenschaftsgeschichtlichen Sammlungen der Humboldt-Universität und die Bestände der Zentral- und Landesbibliothek in sich vereinigt und um einen gemeinsamen Veranstaltungsbereich ergänzt.
  • Die Bebauung des Areals solle sich grundsätzlich an der Kubatur des ehemaligen Berliner Schlosses orientieren.
  • Nach dem Willen einer Mehrheit in der Kommission soll auf dem Schlossplatz ein Gebäude entstehen, das nach Norden, Westen und Süden sowie im so genannten Schlüterhof seine barocken Fassaden wiedererhält.
  • Zur Finanzierung des Projekts schlägt die Kommission die Gründung einer Aktiengesellschaft vor, an der sich private Anleger und die öffentliche Hand maßgeblich beteiligen sollen. Daneben erwartet die Kommission im Falle der Rekonstruktion wesentlicher Teile des Berliner Schlosses eine erhebliche private Spendenbereitschaft.

Der Vorsitzende der Kommission Hannes Swoboda begründete die nur mit knapper Mehrheit zustande gekommene Rekonstruktionsentscheidung mit der städtebaulichen Notwendigkeit, das historische Ensemble Unter den Linden bis hin zum Lustgarten wieder zu vervollständigen. Dies könne nur mit der Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes des Berliner Schlosses gelingen. Auch Berlin müsse erlaubt sein, was vielen anderen europäischen Städten unmittelbar nach dem Krieg erlaubt gewesen sei. Er sei überzeugt, dass die Wiedergewinnung der historischen Mitte ein erhebliches finanzielles Engagement von privater Seite auslösen werde.

Bundesminister Bodewig dankte dem Vorsitzenden und den Mitgliedern der Kommission für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Er betonte, dass das Expertengremium einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der bisher mit großer Emotionalität geführten Debatte geleistet und ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Entwicklung des Berliner Schlossplatzareals vorgelegt habe. Eine alle Seiten zufriedenstellende Lösung - das habe auch die Vergangenheit gezeigt - könne es in dieser Frage nicht geben. Eine Entscheidung über die Zukunft eines der städtebaulich und historisch bedeutendsten Areale in der Bundeshauptstadt könne nur in enger Kooperation mit dem Land Berlin getroffen werden. Mit den Empfehlungen der Kommission sei man aber in diesem zugegebenermaßen langwierigen Prozess einen wesentlichen Schritt voran gekommen.

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