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Ziegel-Modulhaus mit Keller für weniger als 1.000 Euro pro Quadratmeter

(27.1.2002) Eigentlich sind sich doch die meisten Eigenheime ähnlich - Wohnzimmer etwa 40 Quadratmeter, Platz für Kinder und Gäste, großzügige Küchen und Bäder. Individualität zeigen in der Regel Dachform, Fassade und Garage oder Außenanlagen. Modulare Rohbauten führen dann nicht nur zu geringen Baukosten, sondern erlauben heute auch individuelle Traumhäuser. Ein Beispiel ist das von Architekt Volker Herzog (Freising) entwickelte Modul-Ziegelhaus in Poing bei München: Kein Haus "von der Stange", sondern variabel im Grundriss und Ausbau. Der schlüsselfertige Preis beträgt weniger als 1.000 Euro pro Quadratmeter Nutz- bzw. Wohnfläche, also hier etwa 150.000 Euro insgesamt.

Ziegel-Modulhaus im Niedrigenergiehaus-Standard
Schnörkellos in der Form, flexibel im Grundriss, günstig im Preis: Das Ziegel-Modulhaus in Poing bei München

Statt architektonischer Spielerei mit Erkern, Balkonen und Wandversprüngen plante Herzog einen kompakten rechteckigen Baukörper mit zwei Vollgeschossen. So entstand selbst auf einem kleinen Grundstück ein Maximum an Nutzfläche. Ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen wurde das Gebäude unterkellert. "Wenn der Baugrund keine besonderen Probleme bereitet, schafft ein Untergeschoss am preiswertesten nutzvollen Raum," betont der Architekt: "Optische Effekte erreichen wir durch Farbanstriche und besonders gestaltete Fenster relativ preisgünstig. Sie geben jedem Haus eine individuelle Note und lassen sich zudem ohne großen Aufwand verändern“. In Poing setzen zum Beispiel französische Fenster mit Geländern reizvolle Akzente.

Flexibler Grundriss

Der Grundriss ist dreigeteilt in einzelne "Schotten". Funktionsräume wie Flur, Bad, Küche und Treppenaufgang befinden sich im mittleren Teil des Hauses. Nur eine Wand verläuft durchgehend vom Keller- bis zum Obergeschoss.

Hier bieten vier Schlafzimmer ausreichend Platz für eine Familie mit drei Kindern. Nur als Anregung ist die Raumaufteilung zu verstehen: Die Statik des Hauses erlaubt ohne Probleme auch andere Grundrisse. Ändern sich die Familienverhältnisse - wenn zum Beispiel die Kinder ausziehen - wird eine Innenwand herausgenommen. Zwei Räume werden auf diese Weise schnell zu einem großen.

Insgesamt verfügt das mustergültige Eigenheim über 150 Quadratmeter Nutzfläche. Ausreichend Platz, um sich mit einem einfachen Satteldach ohne Dachaufbauten und Dachfenster zu begnügen. Wirtschaftliche Aspekte gaben den Ausschlag: Zusätzliche Wohnfläche durch einen Dachausbau ist relativ teuer, Dachschrägen schränken die Nutzbarkeit ein, Dachöffnungen erschweren den Ausbau und erhöhen dadurch den Baupreis und die Ausführungssicherheit.

Einfaches Satteldach

Das "Spar-Dachgeschoss" mit einem Kniestock von einem Meter Höhe minimiert die Kosten für Dachstuhl, Dachunterkonstruktion und Dachdeckung. Unveränderlich ist aber auch das Modulhaus-Dach nicht. Dachform- und Neigung bleiben variabel und lassen sich an die Bestimmungen des jeweils gültigen Bebauungsplanes anpassen.

Niedrigenergiehaus-Standard

Das Musterhaus erreicht mit einem Jahresheizwär­mebedarf von nur 58 KWh/m²a Niedrigenergiehaus­Standard ohne Wärmedämm-Verbundsystem. Es erfüllt die Kriterien des 60 Kwh-Standards der Kreditanstalt für Wiederaufbau und wird auch nach der neuen Energieeinsparverordnung EnEV gefördert. Schon der kompakte Baukörper wirkt sich positiv beim Wärmeschutz aus, weil im Verhältnis zum Volumen die Gebäudehülle relativ klein ist. Hinzu kommt der hochwärmedämmende unipor-Niedrigenergie-Planziegel mit einem Wärmeleitwert von l=0,14 W/mK. Mit einem Kalk-Gips-Innenputz (1,5 cm) und einem Leichtputz außen (2,5 cm) garantiert das 36,5 Zentimeter dicke Ziegelmauerwerk einen heizenergiesparenden Wert von u=0,33 W/m²K. Für die wärmespeichernden In­nenwände reichen Ziegeldicken von 24 bzw. 11,5 Zentimetern.

Die Ziegel sorgen außer für hohen Wärmeschutz auch für ein angenehmes Wohnklima. Sie speichern durch ihre Porosierung überschüssige Raumfeuchte und geben sie bei zu trockener Luft wieder ab.

Beim Bau nutzte der Architekt konsequent die Vorteile des ganzheitlichen unipor-Ziegel-Systems. Ziegel-Elementdecken, vorgefertigte Stürze und Rollladenkästen trugen maßgeblich zu einer kurzen Bauzeit bei. Beim Mauern kam zudem die gesamte Bandbreite moderner, rationeller Techniken wie Dünnbettvermörtelung und Verlegekräne zum Einsatz. Nach nur vier Monaten ab Baubeginn war das Modulhaus bezugsfertig.

Öko-Zulage

Das Modulhaus ist auf den kleineren Geldbeutel zugeschnitten. Es wird sowohl schlüsselfertig als auch ausbaufähig mit einem hohen Anteil an Eigenleistung angeboten. Mit Geld vom Staat kann der Bauherr ebenfalls rechnen: Denn das Gebäude lässt sich auf die Förderrichtlinien der einzelnen Bundesländer abstimmen. Eigenheim- und Öko-Zulage verringern die finanzielle Belastung.

Ein Plus an Sicherheit ist im Baupreis von rund 150.000 Euro zusätzlich enthalten: Neben dem Architektenhonorar enthält diese Summe auch die Teil- und Schlussabnahme durch den TÜV Süddeutschland.

Text von: Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye, Braunschweig

Bautafel:

  • Planung: Dipl.-Ing. Architekt Volker Herzog, Freising
    Nutzfläche: 150 Quadratmeter
    Umbauter Raum: 605 Kubikmeter
    Bauzeit: 5 Monate
    Baupreis: rund 153.000 Euro
    Ziegellieferant: Ziegelwerke Leipfinger-Bader KG Puttenhausen

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