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Bilanz 2000 des Hauptverbandspräsidenten Prof. Walter: Das schlimmste Jahr der Nachkriegsgeschichte!

(12.2.2001) Das Jahr 2000 war für die Bauindustrie das schlimmste Jahr der Nachkriegsgeschichte. Das erklärte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Dr. h.c. Ignaz Walter, auf der Jahresauftaktpressekonferenz seines Verbandes vor der Berliner Wirtschaftspresse:

  • Die deutsche Bauwirtschaft gehe mit einem extrem niedrigen Auftragsbestand in das Baujahr 2001.
  • Die Beschäftigungslage habe sich gerade in den neuen Bundesländern weiter zugespitzt.
  • Die Bauwirtschaft müsse sich auf ein sechstes Rezessionsjahr einstellen: Einer "roten Null" im Westen stehe im Osten ein kräftiges Minus von 5 bis 6 %, vielleicht sogar mehr, entgegen.
  • Insgesamt sei der Abbau von weiteren 40.000 bis 50.000 Arbeitsplätzen zu befürchten.

Den Schlüssel für die Lösung der Baukrise halten nach Auffassung von Walter die Finanzminister und Kämmerer von Bund, Ländern und Gemeinden in den Händen. Mit dem Zukunftsinvestitionsprogramm habe der Bund einen ersten Schritt zur Aufstockung des Investitionsetats getan; dies reiche jedoch noch nicht aus. Bleiben die Finanzminister bei ihrer Investitionszurückhaltung, dann würde die Bauwirtschaft von der Politik "totgespart". Dies ist unverständlich, weil ein gewaltiger Baubedarf der öffentlichen Hand nach Realisierung schreit."

Der Geschosswohnungsbau sei zur Zeit "tot", meint Präsident Walter. Die Ausgeglichenheit des westdeutschen Wohnungsmarktes, die hohen Wohnungsleerstände von Altwohnungen in Ostdeutschland, aber auch falsche wohnungsbaupolitische Signale, insbesondere im Mietrecht und im Bereich der Kapitalanlage, hätten dafür gesorgt, dass die Zahl der neu genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in den ersten zehn Monaten des Jahres 2000 um 22 % zurückgegangen sei.

Gleichzeitig falle der Eigenheimbau als Stütze der Wohnungsbaukonjunktur aus. Bedingt durch die Senkung der Einkommensgrenze für die Förderung des Wohneigentums sei die Zahl der neu genehmigten Einfamilienhäuser von Januar bis Oktober 2000 um fast 15 % zurückgegangen, heißt es in einem anlässlich des Pressegesprächs verteilten Sprechzettel des Präsidenten. Bestenfalls sei noch mit der Fertigstellung von insgesamt 400.000 Wohnungen zu rechnen:

  • in Westdeutschland 330.000 und
  • in Ostdeutschland 70.000.

Ein wenig Hoffnung gebe es allenfalls im westdeutschen Wirtschaftsbau, meint der Bauindustriepräsident. Insgesamt hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wesentlich verbessert: Auch für das Jahr 2001 rechneten die Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von zwischen 2,4 und 2,8 %. Im verarbeitenden Gewerbe Westdeutschlands erreiche die Kapazitätsauslastung Rekordwerte. Im Marktsegment Büroimmobilien zeichneten sich insbesondere in Ballungsgebieten erste Kapazitätsengpässe ab. In den Auftragsbüchern sei davon jedoch noch nicht viel zu spüren. Der Wirtschaftsbau leide nach wie vor unter dem allgemeinen Vertrauensschwund in die Stabilität des deutschen Wirtschaftsaufschwungs und auch in die Wettbewerbsfähigkeit des Investitionsstandortes Bundesrepublik Deutschland. Per Saldo könne die deutsche Bauwirtschaft froh sein, wenn sie das Wirtschaftsjahr 2001 mit einer "schwarzen Null" abschließen könne.

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