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BIM boomte auch beim 12. BIM Anwendertag des buildingSMART im Rahmen der BAU

(8.2.2015; BAU-Bericht) Über 150 Teilnehmer besuchten den ausgebuchten 12. BIM Anwendertag des buildingSMART e.V. am 22. Januar 2015 zur BAU 2015 in München und konnten sich im Anschluss auf der Messe selbst ein Bild machen.

Foto: buildingSMART e. V. 

Es war einmal - die Zeit, als das Thema BIM aus der Außenperspektive nur für Insider und „Freaks“ interessant zu sein schien. Beim inzwischen 12. BIM Anwendertag - heu­er im Rahmen der BAU - stellte BIM jedoch niemand mehr in Frage. Planer wie Michael Willimek von Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten oder Matthias Stracke von Bollinger + Grohmann Ingenieure berichteten über Optionen und Vorteile, die BIM bietet - von der Möglichkeit, ...

  • Ausschreibungsdaten, Massen und Listen aus 3D-Datenmodellen schon im frühen Planungsstadium automatisch zu generieren,
  • komplexe 3D-Planungsdetails auf einem hohen Level oder Schnitte quasi auf Knopfdruck zu erzeugen oder
  • mögliche Kollisionen zeitnah zu erkennen.

Stracke, der inzwischen in Norwegen arbeitet, schilderte anhand der Planung für die Deichman Bibliothek in Oslo die Unterschiede in Denkweise und Zuständigkeiten, ins­besondere in der Zusammenarbeit mit öffentlichen Bauherren. So werden in Norwegen alle größeren Bauvorhaben bereits ab den frühen Leistungsphasen selbstverständlich in 3D geplant. Die Arbeit erfolgt im Planungsteam, für die Koordination der Prozesse und die durchgängige interdisziplinäre Kontrolle der Planungskonsistenz ist nicht der Architekt zuständig. Von Anfang an sind alle Disziplinen - von Tragwerk über Elektro bis Sanitär und Lüftung - involviert; das Team ist dem Bauherrn als Gemeinschaft ver­pflichtet. Bei der Planungskoordination kommen buildingSMART Standards, insbesonde­re IFC, zum Einsatz. Das 3D-Modell funktioniert von Anfang an als integratives Kom­munikationsmedium.

Dass es hierzulande aber auch Spielräume gibt, zeigt die Erfahrung von international tätigen Tragwerksplanern wie Leonhardt, Andrä und Partner in Stuttgart, die ihre Brü­ckenbauwerke seit mehr als 15 Jahren in 3D konstruieren. Vorstand Rolf Jung sieht da­rin einen „Motivationsschub“ besonders für junge Mitarbeiter, das Büro profitiert vom Mix zwischen Fach- und Computerkompetenz. Ziel sei es, künftig mit nur einem einzi­gen 3D-Modell zu arbeiten, in dem idealerweise alle Bauwerksinformationen hinterlegt sind. Optimierungspotenzial sieht er im IFC-Datenaustausch bei der Zusammenarbeit mit anderen Planern und Herstellern.

Wie viel Transparenz, verbindliche Daten und Zahlen für ihr späteres Facility Manage­ment Bauherren aus einem BIM Projekt - das zunächst digital und dann erst real ge­baut wird - gewinnen können, zeigte Marc Heinz von Vrame BIM Services auf. Als frei­er BIM Manager berät er Planer, Betreiber und Bauherren beim Umsetzen der BIM Zie­le, die er am liebsten „nach vorne spiegelt“. Das sei anfangs aufwändig, dafür näh­men die BIM Benefits im Lauf der Zeit spürbar zu. Das Beispiel Felix Plattner Spital in der Schweiz belege, wie wichtig die Kommunikation aller Planungsbeteiligten unterei­nander und mit dem Bauherrn sowie eine strukturierte und detaillierte Planung in der Initialphase seien.

Immer mehr DIM-Daten von Bauprodukte-Herstellern

Immer mehr Produkthersteller setzen auf BIM. Über die Herausforderungen und Beson­derheiten einer aktiven Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette sowie die Vor­teile der Arbeitsweise für Handwerksbetriebe, Fachplaner oder Bauunternehmen be­richteten Dr. Dirk Meyerhoff von Schüco, Dr. Oliver Geibig von Hilti Deutschland, Dr. Kai Oberste-Ufer von Dorma und Stefan Schrenk von N+P Informationssysteme. Ihre Beispiele belegen: bereits heute können einmal erstellte, herstellerspezifische 3D-Bau­teile und Systeme direkt und ohne Medienbrüche in die Planung oder darüber hinaus in der Fertigung oder auf der Baustelle integriert werden - siehe aber auch Beitrag „Hinsichtlich der BIM-Bedürfnisse von Planern sind viele Baustoffhersteller überfragt“ vom 8.2.2015.

BIM setzt Standardisierung und Regeln voraus. Das betrifft insbesondere Deutschland mit einem klein- und mittelständisch geprägten Planungs- und Baugewerbe. Mit der VDI Regelsetzung und BIM Potenzialen setzte sich Andreas Koolhaas von GSP Network in seinem Vortrag über Motivation, Inhalte, Arbeitsweisen und den Kontext der sechs aktiven BIM-VDI-Richtliniengremien auseinander. Dr. Thomas Liebich, AEC Deutsch­land, berichtete, dass wichtige BIM Standards auf internationaler Ebene definiert und später an deutsche Besonderheiten angepasst werden. Ein in Gründung befindliches CEN-Komitee der EU zu BIM soll ISO Standards für Europa übernehmen und eigene entwickeln, die dann in das nationale Normungswerk einfließen müssen.

Über seine 3D-Erfahrungen aus einem Hallenbauprojekt der Daimler AG berichtete Dr. Klaus Richter von Inros Lackner. Es war demnach die strikte Anwendung der koordi­nierten Planung und modellbasierten Arbeitsweise, die bei diesem Projekt mit einem extrem engen Zeitrahmen zur unmittelbaren Abstimmung zwischen den Fachdiszipli­nen führte und so die Einhaltung aller Terminvorgaben ermöglichte.

Fazit: BIM hat ein enormes Potenzial.

Building Information Modeling kann die Projektzeit verkürzen, die Kostenschätzung beschleunigen und nicht budgetierte Änderungen reduzieren. BIM hat viele Facetten. Heute geht es im Einzelfall mitunter nur noch darum, ab welchem Projektvolumen es sich lohnt und wie tief man bei welchem Projekt sinnvollerweise einsteigt. Der Infor­mations- und Weiterbildungsbedarf bei allen Beteiligten - vom Planer über die Bau­stoffhersteller und Bauunternehmen bis hin zum Bauherrn und zur öffentlichen Hand - wächst. Je mehr sich die einzelnen Akteure mit der Methode und den Prozessen be­schäftigen, desto detaillierter werden die Fragen zu den Prozessen aber auch zum Planungsrecht. Nach wie vor geht es auch darum, einfach damit anzufangen. Mit Little BIM oder Big BIM.

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