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Experiment: Getrenntes Doppelhaus mit geätzter, feuerverzinkter Fassade

(12.12.2012) Wie Bildhauer sind die Schweizer L3P Architekten beim Entwurf und der Realisierung von zwei freistehenden Ein­familienhäusern vorgegangen. Ausgangspunkt des Entwurfs­prozesses war der Grundtypus des Doppelhauses, das in zwei Teile getrennt wurde (siehe auch Google-Maps).

Entstanden sind polygonale Körper, bei denen die gegenseitige Nähe zur Qualität wird. Ohne direkte Einblicke in das Nachbar­haus werden die Bauten durch Wasserbecken um- und be­spielt. Die hiermit verbundenen Spiegelungen im Wasser und Spiegelungen an der Fassade schaffen einen speziellen Ort mit einer starken Ausstrahlung und Intimität. Die Lage prägt auch den Innenbereich. Ein ausgeklügeltes Erschließungskonzept gliedert die Räume im Splitlevel-Verfahren und lässt den Hangverlauf erlebbar werden. Fein verputzte Innenwände kontrastieren mit dem Sichtbeton der Außenwände und schwarzen, fugenlosen Böden sowie großen Fensterflächen.

Die Gebäudehülle

Auffallend sind die marmorierenden Metalloberflächen der Fas­sade und des Daches. Zusammen mit dem Künstler Thomas Sonderegger experimentierten die Architekten mit feuerver­zinkten Stahlblechen. Es gelang durch eine chemische Ober­flächenbehandlung die feuerverzinkten Bleche mit einem außer­gewöhnlichen, lebendigen Ausdruck herzustellen und in dieser Form erstmals im Fassaden- und Dachbereich einzusetzen. Die Oberflächengestaltung trägt zur monolithischen Gesamter­scheinung der Häuser bei - wodurch auch hier eine Verbindung zur Bildhauerei gegeben ist.

Thomas Sonderegger arbeitet seit einiger Zeit an der Verände­rung von feuerverzinkten Oberflächen und ätzt diese in mehre­ren Arbeitsgängen. Wie dies genau funktioniert, ist sein Ge­heimnis. Ebenso ist es derzeit noch ein Geheimnis, ob und wie sich die Oberflächen im Laufe der Zeit verändern werden. Die Ätzung soll nur 5 Mikrometer der Zinkschicht abtragen, der Korrosionsschutz bliebe somit erhalten. Der Künstler beschreibt sein Werk wie folgt: „Die Materialisierung der Fassade und des Daches lässt innehalten, immer wieder. Wer sich Zeit nimmt, erkennt: Da reagiert etwas, entwickelt aus sich heraus Vielfalt. Aus der Ätzung entsteht Neues. Das wächst weiter. Das lebt. Das ist das, was den einzigartigen Ausdruck dieser Fassade ausmacht – ein alchemistisch generiertes und sich generierendes Werk und eine künstlerische Verneigung vor der Lebendigkeit.“

Feuerverzinkte Fassaden

Immer öfter wird feuerverzinkter Stahl zur Fassadengestaltung eingesetzt. Dies ge­schieht zumeist als Fassadenbekleidung in Form von Gitterrost-, Blech-, Streckmetall- oder Lamellenfassaden, aber auch als Unterkonstruktion oder als Verbindungselement. Seit Veröffentlichung der überarbeiteten DIN 18516-1 im Jahr 2010 sind feuerverzinkte Bauprodukte, die in einer Gebäudefassade eingesetzt werden, auch normungstech­nisch geregelt. Dies gilt für die Tragkonstruktion, die Fassadenbekleidung und auch für Verbindungs- und Befestigungselemente. Eine baurechtliche Zustimmung im Einzelfall wie bisher ist nicht mehr notwendig. Hierdurch wird der Einsatz von feuerverzinktem Stahl im Fassadenbereich deutlich vereinfacht.

Feuerverzinkte Metallfassaden sind ästhetisch und wider­standsfähig. Die lebendig wirkenden metallischen Oberflächen der Feuerverzinkung sind hierbei ein zentrales Auswahlkriteri­um. Durch moderne Umformtechnik sind nahezu alle Wünsche an die Gestaltung realisierbar. Um einen einwandfreien Korro­sionsschutz sicherzustellen, müssen die Bauteile entsprechend den Anforderungen der DIN EN ISO 1461 in Verbindung mit der DASt-Richtlinie 022 stückverzinkt werden.

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